Der obere Postplatz hat eine Attraktion

Kunst & Baukultur

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Gestern wurde das neue Wasserspiel präsentiert. Im Gegensatz zu einem Brunnen braucht es «kein grosses Unterleben».

  • Das neue Wasserspiel in seiner ganzen Pracht. (Bild Maria Schmid)
    Das neue Wasserspiel in seiner ganzen Pracht. (Bild Maria Schmid)

Zug – Der obere Postplatz gehört zum Zuger Erscheinungsbild wie die Kirschtorte. Trotzdem kommt der Platz seit Längerem eher menschenleer und unauffällig daher. Die gestrige Eröffnung des neuen Wasserspiels als Abschluss der Neugestaltung soll dies nun ändern. Konstruiert wurde das durch Wasserdruck und ganz ohne Strom betriebene Gebilde von lokalen Partnern und Handwerkern.

Die Vorsteherin des städtischen Baudepartements, Eliane Birchmeier, zeigte sich beim gestrigen Medientermin zuversichtlich, dass das Wasserspiel ein wichtiges Puzzleteil sei, um das Bedürfnis der Bevölkerung nach Erholung und Freizeit auf dem oberen Postplatz zu stillen: «Mit den kleinen Bäumchen, die in Töpfen bereits dastehen, und dem Verschwinden der Parkplätze konnten erste Etappenziele erreicht werden.» Das Wasserspiel verfügt mit Knöpfen betrieben nun über einen Wasserhahn für durstige Passanten, eine Fontäne für neugierige Kinder und eine Funktion zum Erzeugen von erfrischendem Wasserdampf. «Es freut mich, dass ihm auch das spielerische und humorvolle Element nicht abzusprechen ist», sagte Birchmeier. Das Wasserspiel passe zum Postplatz und wirke keineswegs fehl am Platz.

Wieso man keine Bäume pflanzen könne

Doch anfänglich war eine andere Gestaltung vorgesehen. Im Jahre 2011 war der Studienwettbewerb zur Neugestaltung des obereren Postplatzes durchgeführt worden. «Das Baudepartement war schon damals der Ansicht, dass der obere Postplatz vielseitig nutzbar ist und Potenzial hat», so Birchmeier. Denn als Stadt Zug müsse man selbstkritisch sein und fortlaufend nach neuen Verbesserungsmöglichkeiten suchen, auch weil viele Zugerinnen und Zuger den oberen Postplatz noch nicht so richtig ins Herz geschlossen hätten. «Wir spürten ein starkes Bedürfnis nach einem offenen Platz mit grünen und beschatteten Flecken. Also fragten wir uns, wo wir Bäume pflanzen könnten – stiessen aber rasch auf Probleme.»

Stadtingenieur Jascha Hager erläuterte diese anhand eines anschaulichen unterirdischen Plans der Umgebung: «Die Problematik ist, dass unter dem Platz die Kanalisation mit diversen begehbaren Kanälen verläuft. Würden gepflanzte Bäume mit ihren langen Wurzeln umkippen, könnten Leitungen mitgerissen werden. Einen ähnlichen Konflikt gibt es übrigens auch entlang der Bahnhofstrasse.» Die gefundene Lösung sei nun optimal: «Das Wasserspiel kann für Anlässe flexibel demontiert und weggeräumt werden, da es im Gegensatz zu einem Brunnen kein grosses Unterleben braucht.» So könne garantiert werden, dass der Platz multifunktional – etwa als Aufenthaltsort, Durchgang oder gemieteter Veranstaltungsplatz – genutzt werden könne, so Birchmeier ergänzend.

Informiert wurde auch über das Postplatzfest am 14. September. Die Einladung kommt bunt und kreativ daher – zahlreiche Schulkinder haben sie gestaltet. Nebst dem Barbetrieb von 10 Uhr bis 24 Uhr durch die Weinbar «Platzhirsch», können Interessierte auch eine Pflanzaktion mit dem städtischen Werkhof, Malen und Spielen für Kinder oder einen Auftritt der Kadettenmusik sowie von «karinsingt» erwarten. Um 11 Uhr hält Stadtpräsident Karl Kobelt eine Ansprache und über den Mittag offeriert die Stadt einen Risotto. (Nils Rogenmoser)