Jugendthriller: Lena begegnet endlich ihrer Mutter

Literatur & Gesellschaft

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Der Zuger Autor Carlo Meier hat Teil 2 seiner Trilogie «Paradise Valley» herausgebracht. Die Hauptfigur Lena will herausfinden, warum ihre Mutter vor vielen Jahren verschwunden ist. Ein gefährliches Unterfangen.

Zug – Carlo Meier ist seit vielen Jahren bekannt durch seine Kinderkrimi-Reihe mit den «Kaminski-Kids». Vor zwei Jahren startete er mit «Paradise Valley» eine Trilogie für etwas ältere Kinder bzw. Jugendliche. Protagonistin ist Lena, die auf ihren 16. Geburtstag via Notar ein mysteriöses Amulett überreicht bekommt. Es stammt von ihrer Mutter, welche die Familie vor zwölf Jahren verlassen hat und untergetaucht ist. Lena macht sich mit Freunden auf die Suche nach ihr. Doch es gibt auch Leute, denen das nicht gefällt. Lena wird verfolgt und bedroht.

Im zweiten Teil nimmt die Story deutlich an Fahrt auf. Und erfreulicherweise ist sie auch gut verständlich, wenn man Teil 1 nicht kennt. Lena und ihre Truppe, zu der auch ihre Schwester und einige coole Jungs gehören, unternehmen eine abenteuerliche Reise durch Kalifornien. Ziel ist das Paradise Valley, wo Lenas Mutter sich offenbar einer Art Sekte angeschlossen hat. Erneut wird Lena von Finsterlingen verfolgt, welche es vor allem auf das Amulett abgesehen haben. Indianer spielen ebenfalls eine Rolle, sei es als helfende Kräfte, sei es auf der Seite der Widersacher.

Mehrere Cliffhanger weisen schon auf Teil 3

Lena und ihre Freunde werden das Paradise Valley schliesslich finden – und auch die Mutter. Die Wiederbegegnung ist natürlich ein dramaturgischer Höhepunkt und beinhaltet zugleich einen Cliffhanger für den dritten Band. Denn mit der Mutter scheint etwas Seltsames geschehen zu sein. Dass einer von Lenas Freunden sich in Todesgefahr befindet, bietet einen weiteren Leseanreiz schon für den dritten Band.

Ob «Mystery-Thriller» als Genre-Bezeichnung passt, sei dahingestellt. Trotz des Amuletts und der seltsamen Gruppe im Paradise Valley ist die Handlung ziemlich realistisch und plausibel. Es ist vor allem ein spannender Jugendkrimi, mit gut dosierter Action und attraktiven Schauplätzen, die Meier atmosphärisch und offensichtlich ortskundig wiedergibt. Zudem nützt er die Chance, das Beziehungsgeflecht der jungen Protagonisten interessant zu gestalten. Auch hier liegt eine gewisse Spannung, in welche Richtung sich das eine oder andere amouröse Potenzial entwickelt.

Wie schon im ersten Teil der Trilogie befleissigt sich Carlo Meier einer filmisch geprägten Sprache mit mehrheitlich kurzen Sätzen und oft harten Schnitten. Dies mag vielleicht etwas auf die Spitze getrieben sein, auch etwa betreffend effektvoller Wortwiederholungen, ist aber formal originell und zielgruppengerecht. Und dies wird mit Sicherheit auch beim letzten Teil so sein, der weitere Spannung verspricht. (Arno Renggli)