Noch immer Lust, Neues auszuprobieren

Dies & Das

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Die IG Langhuus hat sich im Lagerhaus auf dem Papieri-Areal eingerichtet und veranstaltet neben der Velowerkstatt Filmabende und Schlagernächte. Mit ihrem Angebot wollen die Mitglieder eine Nische abdecken.

  • Die IG Langhuus hat letzten Frühling damit begonnen, ihr Lagerhaus einzurichten. (Bild Stefan Keiser)
    Die IG Langhuus hat letzten Frühling damit begonnen, ihr Lagerhaus einzurichten. (Bild Stefan Keiser)

Cham – Ein improvisiertes Plastikzelt im Inneren des Langhauses schützt vor der herbstlichen Frische, die im Rest des Gebäudes zu spüren ist. Über dieser Folie glitzern eine Discokugel und bunte Lichter, darunter hat es sich die IG Langhuus gemütlich gemacht. An einer grossen Holzbar werden Getränke ausgeschenkt, Paletten dienen als Sitzgelegenheit und auf der grossen Leinwand gegenüber wird am Donnerstagabend der Film «The Borneo Case» gezeigt. Aus einfachsten Mitteln hat die IG Langhuus ein Innenleben mit charmantem Ambiente errichtet. «Das Langhaus ist das, was man daraus macht», erklärt Xaver Inglin, Präsident der IG, und schmunzelt. Tiefer im Gebälk findet sich die Velowerk­statt, wo jeweils mittwochs ab 17.30 Uhr zahlreiche Fahrräder geflickt werden. Das Werkzeug dazu hängt entweder feinsäuberlich geordnet an den Wänden oder stapelt sich in Kisten und Schränken. «Die meisten Utensilien haben wir zu einer Pauschale von einem pensionierten Velomech übernehmen können», erklärt Roman Ambühl, Vorstandsmitglied.

Doch sind Filmabende und Velowerkstatt nicht die einzigen Veranstaltungen, welche das Innere des Gebäudes belebt haben seit der Gründung des Vereins am 1. Dezember letzten Jahres. Diese Kulturfabrik steht nämlich unter dem Motto «Beiz – Markt – Werkstatt – Atelier – Bühne». So fanden unter anderem eine Schlager-Disco, die über 50 Leute in die Mauern des Langhuus’ gelockt hat, oder ein Männer-Kochkurs mit mehr als einem Dutzend Teilnehmern, statt. Die Besucherzahl variiere je nach Veranstaltung, aber mindestens eine Handvoll Besucher finde immer den Weg zu ihnen. Bei Veranstaltungen seien unter den Besuchern gleichermassen neue und bekannte Gesichter. «Im Dorf konnten wir uns inzwischen etwas etablieren», berichtet Roman Ambühl, «wir werden nie die breite Masse erreichen, aber das ist auch nicht unser Ziel.» Vielmehr wolle man in einer ungewöhnlichen Lokalität Raum zum Experimentieren schaffen und eine Nische abdecken. «So etwas wie unseren Verein hat es vorher in Cham nicht gegeben. Das Langhuus erlaubt Anlässe auf etwas anarchischer Ebene», überlegt Inglin. Zudem seien sie mit ihrem Langhuus-Mobil im Frühling wie auch im Sommer anzutreffen gewesen. «Dadurch konnten wir wieder ein ganz anderes Publikum erreichen», so Inglin. «Wenn wir mit dem Mobil unterwegs sind, lässt das auch immer Platz für Austausch. Besucher werfen Ideen für Veranstaltungen ein, die künftig in unserem Lagerhaus ausgetragen werden könnten», berichtet Roman Ambühl. An kreativen Ideen fehlt es der IG keinesfalls, und bereits jetzt überlegt sie, wie es in Zukunft weitergehen könnte.

Denn die Zwischennutzung im Langhuus ist nur vorübergehend. Bis nächsten Sommer darf die IG ihre Zelte noch dort aufschlagen, danach nimmt die Gemeinde einen Umbau für fünf Jahre weiterer Zwischennutzung vor, bevor das Papieri-Areal gänzlich umgebaut wird. «Ziel wäre, dass der Umbau 2019 startet und das Gebäude 2020 bezugsbereit ist», führt Daniel Meister, Projektleiter Hochbau der Gemeinde Cham, aus. «Wir überlegen uns aktuell, wo wir unsere Materialien lagern könnten», berichtet Xaver Inglin. Ausserdem mache man sich Gedanken, wie die Zukunft nach dem Umbau aussähe. «Sicher wollen wir weiterhin offen für kreative Ideen bleiben. Und in der Zeit des Umbaus ist es durchaus vorstellbar, dass wir stattdessen mit unserem Mobil unterwegs sind, um den Verein am Leben zu erhalten.» (Vanessa Varisco)