Toccaten und Versetl von Gottlieb Muffat / Frauenschola Muri, Männerschola Muri, Susanna Soffiantini, Christoph Anzböck

Gottlieb Muffat war als Hof- und Kammerorganist eine zentrale Figur der spätbarocken habsburgischen Hofkapelle. Er erteilte den Kindern der kaiserlichen Familie Musikunterricht, darunter auch der späteren Kaiserin Maria Theresia. Seine «Toccaten und Versetl» sind ein Zeugnis der Alternatimpraxis, bei der kurze Orgelstücke im Wechsel mit gregorianischem Choral erklingen. Das tägliche Chorgebet spielt im klösterlichen Alltag eine wesentliche Rolle. Gerade die Benediktiner seien, so Muffat, «ein Orden, deme so eigenthümlich ist Göttliche Majestät mit Stimmen und Orglwerck Tag und Nacht zu beloben».

Folgerichtig widmete er dieses Werk auch einem Benediktiner: Blasius Bender, dem Abt des Klosters St. Blasien im Schwarzwald. Von dessen Verantwortung für die klösterlichen Musikpflege schlägt Muffat in der Vorrede geschickt einen Bogen zur Politik. Abt Blasius war nämlich von Kaiser Karl VI. als Diplomat zu den Eidgenossen entsandt worden. So wird der Benediktiner als der Tüchtigste bezeichnet, um «die so ersprießlich angestimmte Harmonie […] auch ausser ReichsBoden bey benachbarter Löbl: Eidgenossenschafft […] zu unterhalten».


Frauenschola Muri
Männerschola Muri
Susanna Soffiantini – Evangelienorgel
Christoph Anzböck – Epistelorgel