Der Kurzfilm All That Perishes at the Edge of Land (2019) von Hira Nabi thematisiert die Realität eines Schiffsfriedhofs und fragt nach Verantwortlichkeiten.

All That Perishes at the Edge of Land (2019), 30 Minuten. Das ausser Dienst gestellte Containerschiff Ocean Master tritt mit den Arbeitern auf dem Gadani Werftgelände in einen Dialog. Die Konversation bewegt sich zwischen Träumen, Wünschen und Orten, die man als Heimat versteht, sowie der Gewalt, die dem Akt der Abwrackung eines Schiffs eingeschrieben ist. Als sich die Arbeiter ihre Heimat und Familien, die sie hinter sich liessen, in Erinnerung rufen, schmelzen die langen Arbeitstage fortwährend ineinander, und sie sind  gezwungen, sich den Realitäten ihrer Arbeit zu stellen, bei der sie täglich mit dem Tod konfrontiert sind. Wie können sie überleben und einer Zukunft entgegenblicken? Der Film richtet den Blick auf die Körper, Leben (und Nachleben) und die überlebensnotwendigen Strukturen, die mit den Abwrackungen verstrickt sind, und fragt danach, die Kosten zu bedenken und Verantwortlichkeiten zu benennen.

Hira Nabi ist bildende Künstlerin und Filmemacherin aus Pakistan. Sie arbeitet mit den Medien Film, Performance und Text, um kollaborativ über das Verschwinden verschiedener Welten, Nachwirkungen, plurale Zeitlichkeiten und Arbeitsinfrastrukturen nachzudenken. Dabei verknüpft sie Geschichten kolonialer Ausbeutung mit fortdauernder Gewalt und formuliert Gesten der Fürsorge, um neben dem blossen Überleben, Gerechtigkeit und Würde zu finden. Ein wichtiger Teil ihrer Praxis liegt darin, Zeugnisse im Gefolge der Zerstörung und des Verschwindens zu sammeln und zu archivieren. In ihrer Arbeit ist das Bezeugen ein Akt der radikalen Möglichkeit, der ein immenses Potenzial für kollektive Verantwortung und Liebe entfaltet.