Faszinierender Tänzer am Seeufer

Kunst & Baukultur

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Mitarbeitende von Zuger Institutionen erzählen über ihr Lieblingskunstwerk im öffentlichen Raum.

  • Die Metallskulptur von Renata Schalcher tanzt mit ihrer Umwelt. (Bild PD)
    Die Metallskulptur von Renata Schalcher tanzt mit ihrer Umwelt. (Bild PD)

Oberägeri – Dieser Artikel ist in der Ausgabe Mai 2021 des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den weiteren Berichten über Lieblingskunstwerke im öffentlichen Raum.

Claudia Häusler, Kultur Oberägeri

«Der ‹Doppelte Wassertänzer› hat seinen definitiven Platz an der Seepromenade in Oberägeri zwischen dem Birkenwäldli und dem Areal des Ägeri-Bads erhalten. Seinen Weg nach Oberägeri fand er anlässlich der Skulpturenausstellung ‹Nichts bleibt, wie es war ...› auf Plätzen im Dorfzentrum Oberägeri im Jahre 2013. Es handelte sich um den Beitrag von Renata Schalcher, Künstlerin aus Küsnacht ZH. Renata Schalcher hat einen Hintergrund als Goldschmiedin und ergänzte diese Ausbildung an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, Metallklasse, sowie mit Weiterbildungen in Gusstechnik und Eisenplastik.

Raffinierte Skulptur aus Metall
Diese beiden geschmeidig gewellten Edelstahlkörper, auf der Breitseite gebürstet und an der Schmalseite auf Hochglanz poliert, stehen formvollendet und anmutig nebeneinander. Die Konstruktion hat die Besonderheit, dass sich beide Stelen unabhängig voneinander drehen. Dies wird durch eine Kugelauflage im Inneren gewährleistet und hat zur Folge, dass sie sich selbstständig in den Wind stellen.
Die handwerkliche Präzision und die Ausgewogenheit der Form beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Die Schöpfungskraft einer Goldschmiedin entwickelte sich von Miniaturformen der Schmuckherstellung zu formvollendeten Kunstwerken für den öffentlichen Raum. Gerne stelle ich mir vor, wie eine kompetente Frau mit Blechschneide- und Biegemaschine, Schweissanlage und Hebekran hantiert und welches Wissen und welche Erfahrung es braucht, solch anmutige Präzisionswerke zu schaffen.

Spiel mit den Kräften der Natur
Der Name der Skulptur drückt es aus: Zwei Stelen (doppelt) in ungleicher Wellenform (Wasser) drehen sich im Wind zueinander hin und von­einander fort (Tänzer). Die Linien schwingen unter Bewegung in alle Richtungen. Kaum eine Konstellation gleicht der anderen, und wenn doch, dann erzeugt als dritte Komponente das Licht einen weiteren Effekt. Mal verliert es sich als flächiges Glühen auf den mattierten Flächen, mal wird es als harte Reflexion von den glänzenden Seiten zurückgeworfen. Es ist Natur; jeder Besuch vermittelt eine andere Stimmung, obwohl die Zutaten immer die gleichen sind: Licht, Wellen und ab und zu Wind.»

«Doppelter Wassertänzer» von Renata Schalcher
Edelstahl, Höhe: 230 cm
Gemeinde Oberägeri, 2014 (Ankauf)