Forscher entdecken Münzschatz

Brauchtum & Geschichte

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Es ist ein einzigartiger Fund, der aus Silber- und Bronzemünzen aus keltischer und römischer Zeit besteht.

  • Die Münzen erzählen mit ihren religiösen, politischen oder militärischen Motiven Geschichten. (Bild PD)
    Die Münzen erzählen mit ihren religiösen, politischen oder militärischen Motiven Geschichten. (Bild PD)

Zug – Der Fund wurde im Januar 2020 im Rahmen von Prospektionsarbeiten in einem abgelegenen Waldstück zwischen Zug und Walchwil gemacht, wie der Kanton Zug erst jetzt mitteilt. Es könnte sich um den Inhalt einer vor rund 2000 Jahren verloren gegangenen Börse handeln. Das aufgefundene Geld stamme aus dem 2. und 1. Jahrhundert vor Christus und setze sich im Wesentlichen aus keltischen Silbermünzen und römisch-republikanischen Silber- und Bronzemünzen zusammen.

In der Schweiz sei bislang nur ein einziger weiterer Mischfund von keltischen Silbermünzen und republikanischen Denaren entdeckt worden. Bei den elf keltischen Geldstücken handelt es sich um sogenannte «Obole» (Kleinsilberstücke). Sie stammten aus Noricum, einem keltischen Königreich, das einst grosse Teile des heutigen Österreichs, das Burgenland und Teile von Westungarn umfasst habe. Die zwölf römischen Münzen setzen sich zusammen aus acht Silber-Denaren, einem Silber-Quinar sowie drei Bronzemünzen, darunter das jüngste Fundstück, das um 15 bis 9/7 vor Christus in Nemausus, dem heutigen Nîmes (Frankreich), geprägt wurde. «Der Fund stösst nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen auf grosses Interesse, sondern dürfte wegen der vielfältigen Motive auf den Münzen auch das breite Publikum faszinieren», wird Stefan Hochuli, Leiter Amt für Denkmalpflege und Archäologie, in der Mitteilung zitiert. Römische Münzen dienten nicht nur als Zahlungsmittel, sondern waren auch ein beliebtes Massenmedium zur Kommunikation zwischen den Regierenden und der Bevölkerung im weitläufigen Reich sowie den teilweise fernab des italischen Kernlands im Einsatz stehenden Legionen. So sind im Fund aus dem Kanton Zug neben Bildnissen von Gottheiten auch eine Galeere (Kriegsschiff), ein Legionsadler, ein von vier Pferden gezogener Triumphwagen, militärische Feldzeichen oder ein an einer Palme angekettetes Krokodil zu erkennen, das für die Unterwerfung Ägyptens steht.

Münzen waren das Instagram der Antike

Laut dem Amtsleiter Hochuli konnte die römische Führungselite in den Münzbildern ihre politischen und religiösen Anschauungen und militärische Erfolge vermitteln oder sich selbst darstellen, eine Art «Instagram der Antike». (bier)