Von Prinzessinnen und Rittern

Brauchtum & Geschichte

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Unter dem Motto «Mittelalter» fand gestern Nachmittag der traditionelle Kinderball im Zentrum Schützenmatt statt. Auch am 198. Meisterschaftstag standen die Kinder im Fokus.

  • Am 198. Meisterschaftstag standen auch in diesem Jahr die Kinder im Fokus. (Bild Maria Schmid)
    Am 198. Meisterschaftstag standen auch in diesem Jahr die Kinder im Fokus. (Bild Maria Schmid)

Menzingen – Kleine Ritter üben sich im Kämpfen. Schlossgeister irren umher, gar ein übergrosser roter Drache ist auszumachen. Das furchterregende Ungeheuer mit seinen funkelnden Augen ist eine der Attraktionen. An diesem Nachmittag steht im Schützenhaus am 198. Meisterschaftstag alles im Zeichen von Ritter und Burgen. Selbst gebastelt in allen Variationen werden Letztere übers Parkett gezogen. Knappen und stolze Prinzessinnen präsentieren sich der Jury, aber auch schaurig-schöne Teufelsgestalten und Schlossgespenster huschen durch die Gegend. Stefan Röllin aus Menzingen ist als Henker unterwegs und erinnerte daran, wie schaurig die Zeit damals gewesen sein muss. Mit Partymusik im Hintergrund feiern die Kinder diesen schulfreien Nachmittag. Konfettis fliegen durch die Luft oder werden unter die Kleider gestopft. Die Kleinsten sind damit beschäftigt, sie wieder einzusammeln – eine ausgelassene Stimmung.

Mitglieder der Meisterschaft begutachten die Kostüme und machten ihre Notizen. Wie jedes Jahr werden die schönsten und originellsten Masken prämiert. Auch wenn es nicht für einen Preis reicht: Jedes anwesende Kind darf sich anlässlich der Bescherung sein Zvieri abholen.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt der Guggenmusik «Menzikus». Für Lärm hatten diese bereits um fünf Uhr morgens gesorgt. Traditionsgemäss holten sie Christian Ehrbar, den abtretenden Obmann der Meisterschaft, aus den Federn. Für ihn das letzte Mal. Nach sechs Jahren ist gemäss Statuten Schluss: «In zwei Jahren feiert die Meisterschaft das 200-jährige Jubiläum. Da werde ich bei der Organisation mithelfen.» Sein Nachfolger Roland Kälin, der das Amt just um Mitternacht übernehmen wird, freut sich auf seine neue Aufgabe.

Heute sind sie gesellig unterwegs

Der «Brüderliche Verein der achtbaren Meister» wurde im Jahre 1821 gegründet. Damals waren die Zeiten hart, Arbeitslosigkeit und Armut beschäftigten die Menschen. 37 Meister aus verschiedenen Handwerksberufen schlossen sich zusammen und gründeten die «Meisterschaft». Der heutige Zweck der Zunft ist hauptsächlich gesellschaftlicher Natur, die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert. (Nadine Wyss)