Chriesisturm findet statt

Brauchtum & Geschichte

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Nach zwei Pandemiejahren wird der beliebte Zuger Brauch wieder durchgeführt, wie an der Generalversammlung der IG Zuger Chriesi vom 4. Mai bekannt wurde.

Zug – Präsident Peter Hegglin stellte an der Generalversammlung der IG Zuger Chrisei im Reformierten Kirchenzentrum in Zug fest, dass die Zuger Kirschenliebhaber auf zwei schwierige Jahre zurückblickten. Der Chriesisturm musste wegen der Covid-19-Pandemie gleich zwei Mal abgesagt werden. Und im vergangenen Jahr setzten der Frost im Frühling, Hagelgewitter im Sommer und die Kirschessigfliege der Kirschenernte hart zu. Nur wenige der süssen Früchte schafften es bis zu den Konsumenten. Um in diesen schwierigen Zeiten die Landwirte und Produzenten von Chriesiprodukten zu unterstützen, habe die IG deshalb im vergangenen Jahr eine Verkaufsaktion lanciert. Wer für mindestens 40 Franken Chriesiprodukte wie eine Kirschtorte oder eine Flasche Qualitätskirsch erwarb, erhielt von der IG zehn Franken zurückerstattet. «Diese Aktion fand grosse Beachtung weit über die Region hinaus und generierte Aufmerksamkeit für die Zuger Chriesikultur», stellte Kassier Josef Huwyler fest.

In seinem Jahresbericht wies Präsident Peter Hegglin darauf hin, dass die Patenschaften, welche die IG Zuger Chrisei während zehn Jahren für 1000 in der Region gepflanzte Kirschbäume vergaben, nun sukzessive auslaufen. Die meisten haben ihre Patenschaft deshalb in eine Mitgliedschaft umgewandelt und unterstützen die IG weiterhin. Die Baumaktion habe sich auf jeder Ebene als grosser Erfolg erwiesen. Mit ihr habe die IG wesentlich dazu beigetragen, den Kanton Zug als Chriesikanton ins Bewusstsein zu rücken und mit den über 1000 gepflanzten Bäumen die Landschaft zu bereichern. Der gleichzeitig eingeführte Chriesisturm habe sich in kurzer Zeit als fester Bestandteil des Zuger Brauchtums etabliert. «Diesen beliebten Anlass wollen wir weiterhin pflegen», versprach er und blickte bereits voll Vorfreude auf die nächste Ausgabe des Chriesisturms zurück, der in diesem Jahr auf den 20. Juni angesetzt ist.

Schwierige Bedingungen für den Chriesimärt

Leider sei dem traditionsreichen Chriesimärt nicht derselbe Erfolg beschieden, räumte der Präsident ein. Die Landwirte hätten heute zunehmend andere Möglichkeiten, um ihre Früchte direkt abzusetzen. Viele Kunden, insbesondere auch auswärtige, gehen direkt zu den Bauern auf die Höfe und kaufen dort ein. Es mangle daher immer wieder an genügend Anbietern am Chriesimärt auf dem Landsgemeindeplatz. Die IG habe deshalb besonders die ausserkantonale Werbung für den Märt zurückgefahren, um nicht bei den zum Teil von weit hergereisten Kundinnen und Kunden falsche Erwartungen zu wecken. Weiterhin werde die IG Chriesi aber in Zusammenarbeit mit der Stadt Zug nach Möglichkeiten suchen, den Chriesimärt in geeigneter Weise weiterzuführen.

Die Vereinsmitglieder folgten den Anträgen des Vorstands, genehmigten die Jahresrechnung 2021 und bestätigten alle Vorstandsmitglieder mit grossem Applaus im Amt. Im Anschluss an die statutarischen Geschäfte weihte der Schwyzer Kirschwasser-Experte Lukas Fassbind die Besucher auf humorvolle Art in die Geheimnisse der Kirschproduktion ein und machte sie mit der Magie des Jahrgangskirschs vertraut. (Text für die IG Zuger Chriesi Stefan Doppmann)