Zunftpaar fällt kurzfristig aus

Brauchtum & Geschichte

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Eine Zuger Zunft musste deshalb schnell Ersatz finden.

Zug – Von der Gosse aufs Parkett der Zuger Fasnachtshautevolee: Die Schiissigässlizunft Zug bereichert die Zuger Fasnacht und das Kulturleben in der Kolinstadt seit 2019. Quasi über Nacht entstanden, gibt die Zunft besonders den Altstädtlern während der Fasnachtstage eine Stimme. Das Zunftpaar wird jährlich durch den geheimen Zunftrat neu gewählt.

Die Wahl fand vor einigen Wochen im Zytturm statt und wurde mit weiss-blau aufsteigendem Rauch bestätigt. Kürzlich wurde dem Zunftrat zugetragen, dass das neu gewählte Zunftpaar die Stadt Zug über Nacht verlassen und sich ins Ausland abgesetzt hat. Die Ursache, die zu dieser unerwartet überstürzten Aktion geführt hat, ist nur vage bekannt. Das erwähnte Paar indes möchte anonym bleiben. Der Zunftrat möchte dem Wunsch des Paares aus Datenschutzgründen entsprechen.

Innert kürzester Zeit mus­ste Ersatz gefunden werden, sodass die Schiissigässlizunft Zug nicht in die Bredouille kommt. Die Wahl war naheliegend und fiel auf ein Paar, das viel dazu beigetragen hat, dass die Schiissigässlizunft Zug zu dem geworden ist, was sie heute ist, nämlich eine traditionelle Zuger Zunft mit lokal-internationaler Ausstrahlung. Es war ausgesprochen viel Überzeugungsarbeit zu leisten, aber schliesslich hat das Paar doch eingewilligt – unter der Bedingung, dass so was nicht wieder passieren soll.

Das Zunftpaar 2020 der Schiissigässlizunft Zug ist der Zuger Bevölkerung bereits wohl bekannt. Es heisst Nicolett II. die Uneigennützige und Remo II. der Eigennützige. Nicolett Theiler und Remo Hegglin, wie die beiden Fasnachtsoberhäupter mit bürgerlichem Namen heissen, standen der Schiissigässlizunft Zug in den vergangenen zwölf Monaten bereits als Zunftpaar Nicolett I. die Umtriebige und Remo I. der Sparsame vor. Die beiden werden dieses Amt für ein weiteres Jahr bekleiden. Es ist nicht bekannt, dass es so eine wiederkehrende Konstellation in der Geschichte der Fasnacht je gegeben hat – ob in Zug oder sonst wo auf der Welt. Die Schiissigässlizunft Zug geht auch in dieser Hinsicht innovative Wege.

«Ich will kein Spielverderber sein»

Gefragt, was sie zu ihrer Wahl sagen, erwiderte Nicolett II. die Uneigennützige: «Das ist eine grosse Ehre. Ich danke für das uns entgegen gebrachte Vertrauen. Ich freue mich auf die bevorstehenden Fasnachtstage und wünsche mir, dass ich mit einer Pferdekutsche durchs Fasnachtsmärliland Zug fahren darf.» Remo II. der Eigennützige sieht das Ganze pragmatischer: «Ich will kein Spielverderber sein. Gewählt ist gewählt. Wenn der Zunftrat meint, dass wir noch einmal in diese Klamotten steigen sollen, dann fügen wir uns. Aber das ist das letzte Mal, dass man mich dazu bringen kann.»

Und dann kam alles ganz anders. Remo Hegglin musste vor wenigen Tagen notfallmässig einen Berliner Spital aufsuchen. Eine Sepsis, ausgelöst durch einen Insektenstich, führt nun dazu, dass er über die Fasnachtstage ans Krankenbett gebunden sein wird und an der diesjährigen Zuger Fasnacht unter keinen Umständen teilnehmen darf. Sein Gesundheitszustand habe sich zwischenzeitlich merklich verbessert, aber noch fühle er sich zu schwach für jedweder Art von Anstrengung, lässt er ausrichten. Remo I. der Eigennützige grüsst die Zuger Bevölkerung aus der Ferne und wünscht allen eine schöne Fasnacht.

Aufgrund dieser Erkrankung wird das diesjährige Fasnachtsprogramm der Schiissigässlizunft Zug wesentlich schlanker ausfallen, als angedacht. Den Fasnachtsumzügen in verschiedenen Zuger Gemeinden kann heuer kein Besuch abgestattet werden. Nicht betroffen sein soll der Schiissigässli-Ball vom 21. Februar.

Für die Schiissigässlizunft Zug: Remo Hegglin