Fulminanter Auftakt

Brauchtum & Geschichte

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Das diesjährige Zunftpaar wurde am Samstagabend feierlich inthronisiert – dies mit einem rekordverdächtigen Aufmarsch von begeisterten Fasnächtlern.

  • Das frisch gekürte Zunftpaar: Thomas II. und Renata die Schwungvolle. (Bild Andreas Busslinger)
    Das frisch gekürte Zunftpaar: Thomas II. und Renata die Schwungvolle. (Bild Andreas Busslinger)

Hünenberg – Die über 500 Besucher wurden mit einem gewohnt farbenfrohen Spektakel unterhalten und wiederholt in die Irre geführt, bis das «best gehütete Geheimnis Hünenbergs» gelüftet und das neue Zunftpaar vorgestellt wurde. Thomas II. und seine Frau Renata die Schwungvolle werden «als best behütetes Zunftpaar» die Eichefasnacht 2019 anführen. Thomas Anderegg ist Gemeinderat in Hünenberg und Gerichtsschreiber am Obergericht.

Nach der Einkleidung des Zunftpaars und der Thronbesteigung vertiefte sich das Paar in ein Märlibuch, das sich unerklärlicherweise in die Handtasche der Zunftmutter verirrt hatte. Es enthüllte einige Internas der beiden frisch Gekürten, die allerdings nicht zu ernst gemeint waren. Für Renata die Schwungvolle stellte sich primär die Frage, ob sie «als Zuzüger mit dem komischen Dialekt» von den echten Hünenbergern auch wirklich aufgenommen würden.

Das Zunftpaar kommt erneut aus Hünenberg See

Als erste Gratulanten beglückwünschten das neue Zunftpaar ihre Vorgänger Biber I. Cerletti und Alexandra die Liebenswürdige. Sie habe keine Ahnung gehabt, wer ihre Nachfolger sein könnten und habe nun «en huere Fröid», sagte eine begeisterte Alexandra. Dies umso mehr, als die Andereggs ebenfalls in Hünenberg See zu Hause sind. Nach der Übergabe des Zepters stiessen alle Beteiligten zusammen mit dem Publikum auf die neuen Amtsträger an. Der traditionelle Trinkspruch «Eiche proscht» wurde mit einem «Hop!» erweitert. Es ist ein Ausruf, den man von Thomas II. als einem bekennenden Fan des FC St. Gallen anscheinend öfters zu hören bekommt.

Bevor die Namen von Zunftvater und Zunftmutter bekannt gegeben wurden, kam das Publikum in den Genuss einer Eigeninszenierung, die das theatralische Talent des Zunftrates einmal mehr offenbarte. Dabei kamen moderne Licht- und Tontechnik zum Einsatz, unterstützt von Multimedia. Dank Public Viewing konnten auch die Gäste im Einhornsaal und im Foyer das Gebotene verfolgen. Als Sujet diente – wen wundert’s – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest, das diesen Sommer weit über den Kanton Zug hinausstrahlen wird. Dafür wurde auf der Bühne eigens eine Tribüne aufgebaut mit einem echten Sägemehlring in der Mitte, wo echte Schwinger den Hosenlupf praktizierten. Für Hünenberg hat der Anlass insofern eine einschneidende Konsequenz, als die Chilbi dieses Jahr ausfällt. Dieser Entscheid wird im Foyer zum Heirisaal mit zum Teil deftigen Sprüchen kommentiert. Für Lacher und viel Applaus sorgten die verschiedenen Geschichten, die politische und gesellschaftliche Geschehnisse pointiert beleuchteten. Dergleichen Sprüche werden an den einzelnen Anlässen, die mit dem Umzug und der Eiche­frässerverbrennung am Fasnachtsdienstag enden, in Hünenberg noch oft zu hören sein. (Hansruedi Hürlimann)