Der Samichlaus ist dieses Jahr wieder aktiver unterwegs

Brauchtum & Geschichte

,

Nach einem Jahr Zwangspause oder stark reduziertem Betrieb stellen die meisten Samichlaus-Vereine heuer wieder mehr Programm auf die Beine. Einige setzen dabei auch aufs Zertifikat – für mehr Planungssicherheit.

  • Nach einem Jahr Aussendienst ist der Samichlaus im Kanton Zug heuer wieder vermehrt auch in den Stuben der Familien unterwegs. (Bild PD)
    Nach einem Jahr Aussendienst ist der Samichlaus im Kanton Zug heuer wieder vermehrt auch in den Stuben der Familien unterwegs. (Bild PD)

Zug – Die Anspannung, das gleichzeitig gefürchtete wie ersehnte Klopfen und die Aufregung, wenn endlich das «Värsli» aufgesagt werden darf: Der Samichlaus kommt dieses Jahr wieder vermehrt zu den Kindern nach Hause. Dies zeigen eine Umfrage sowie die Angaben auf den Websites der Chlausengesellschaften im Kanton Zug.

So unter anderem in Cham, Unterägeri, Neuheim, Walchwil, Risch, Baar, Zug Guthirt, Menzingen und Hünenberg. Bei den vier letzten ist bekannt, dass dort die Gesellschaften ganz aufs Zertifikat setzen. Wie die Verantwortliche vom Samichlaus Baar, Deborah Jung, erzählt, geht es hierbei auch darum, Ausfälle zu vermeiden. «Wir wollen verhindern, dass plötzlich ganze Chlausgruppen in Quarantäne müssen und somit die weiteren Familien nicht mehr besuchen können.» Zudem sei es ihnen wichtig, das Risiko zu minimieren, dass einzelne Familien nach dem Kontakt zur Quarantäne aufgefordert werden.

Die Familien ziehen oft ein Treffen draussen vor

Die Familien müssen hingegen keine Zertifikate vorweisen. «Zum einen würde es unseren Brauch völlig entzaubern, wenn der Samichlaus zuerst noch alle Zertifikate prüfen müsste. Zum andern sind es ja besonders die Kinder unter 12 Jahren, die nahe an den Samichlaus kommen – und diese fallen bekanntlich nicht in die Zertifikatspflicht.» Wie Jung erklärt, gebe es bereits viele Familien, die auf der Anmeldung vermerken, dass sie den Samichlaus draussen treffen möchten. «Das freut uns und solange diese Treffpunkte auf unseren Routen im Dorf liegen, machen wir das gerne.»

Dass die Chlausgruppen auch alle ihr Zertifikat haben – vom Samichlaus über die Dienerin bis zum Schmutzli – hat sich Samichlaus Baar dafür entschieden, ungeimpften Helferinnen und Helfern den Test zu bezahlen. So sollen trotz Zertifikat genügend Gruppen zusammenkommen, um alle Hausbesuche abzudecken. Jung: «Zudem werden wir in diesem Jahr weniger Dienerinnen und Schmutzlis mitschicken. Es reicht, wenn der Samichlaus eine oder zwei Personen zur Hilfe dabeihat.»

Auch im Dorf in Oberägeri gibt es Hausbesuche. Im Gebiet der Klausengesellschaft Oberägeri allerdings nur auf Bestellung und gegen Bezahlung. Das traditionelle Chlauseslä findet zwar statt – also die Rotte, die von Haus zu Haus geht – allerdings wird auf die spontanen Hausbesuche verzichtet. «Wir holen die Leute raus, sodass sie uns im Freien treffen können», erklärt der Klauschef der Rotte, Kilian Henggeler.

Ebenfalls nach draussen zieht es den Samichlaus in der Gemeinde Steinhausen sowie im Einzugsgebiet der St.Niklausgesellschaft St.Michael/St.Johannes in der Stadt Zug. In Steinhausen sind es gemäss «Oberchlaus» Daniel Notter fünf Standorte, bei denen man sich anmelden kann. «Für jede Familie nehmen wir uns eine halbe Stunde Zeit.» Die Steinhauser Samichlaus-Gesellschaft habe sich erneut für diese Lösung entschieden, da sie auch ihre Gruppen vor einer allfälligen Ansteckung schützen möchten. Die Zuger Niklausengesellschaft wird die Familien ebenfalls unter freiem Himmel empfangen. An zwei Standorten, wie der Verantwortliche Thomas Betschart erklärt. Es sei ihnen um die Planungssicherheit gegangen – dass die Samichlaus-Gruppen nicht plötzlich mit Maske von Haus zu Haus müssen.

Der Chlausauszug, welcher in vielen Gemeinden abgesagt wurde, findet nach der Messe in der St.-Oswalds-Kirche in Zug statt. «In der Kirche gilt sowieso Zertifikatspflicht. Und für das Treffen mit den Kindern gehen wir in diesem Jahr auf die Daheim-Wiese beim Huwilerturm, sodass wir ausreichend Platz haben», erklärt Betschart. (Zoe Gwerder)