Gemeindearchivverbund feiert Jubiläum

Brauchtum & Geschichte

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Sie sorgen seit zehn Jahren für das kollektive Gedächtnis im Kanton Zug: Der Gemeindearchivverbund.

  • Schloss und Halbinsel St. Andreas am Zugersee, ein Luftbild mit den Quartieren Büel und Oberdorf in Baar und ein Fasnachtswagen in den 1950er-Jahren in Neuheim mit dem Schriftzug "Ost-West", der sich mutmasslich auf den Kalten Krieg bezieht. (Bilder Einwohnerarchive Baar, Cham und Neuheim)
    Schloss und Halbinsel St. Andreas am Zugersee, ein Luftbild mit den Quartieren Büel und Oberdorf in Baar und ein Fasnachtswagen in den 1950er-Jahren in Neuheim mit dem Schriftzug "Ost-West", der sich mutmasslich auf den Kalten Krieg bezieht. (Bilder Einwohnerarchive Baar, Cham und Neuheim)

Zug – Im Jahr 2010 haben die sechs Einwohnergemeinden Baar, Cham, Hünenberg, Menzingen, Neuheim und Risch mit dem Zuger Staatsarchiv einen Zusammenarbeitsvertrag zur Betreuung ihrer Gemeindearchive abgeschlossen.

Die Grundidee: Das Staatsarchiv stellt den Gemeinden Fachpersonal zur Verfügung, das sich vor Ort um die Überlieferungsbildung in der Verwaltung, die Erschliessung des Archivguts, die Sicherstellung der fachgerechten Lagerung sowie um die Beantwortung von verwaltungsinternen und -externen Anfragen kümmert. Die Gemeinden finanzieren dieses Personal gemäss dem gewählten Pensum. Dank der Verbundlösung profitieren sie von Synergieeffekten und vom Informationsaustausch. Das Zuger Archivgesetz von 2004 sieht laut Medienmitteilung des Staatsarchivs solche Zusammenarbeitsmodelle explizit vor und die überschaubare Grösse des Kantons garantiert zudem eine schlanke und flexible Organisation – auch bei der Erweiterung des Verbunds.

Verbund ist stetig gewachsen

Tatsächlich ist der Gemeindearchivverbund in den letzten Jahren gewachsen und umfasst inzwischen auch neun katholische Kirchgemeinden und die Einwohnergemeinde Oberägeri. Im kommenden Frühling folgen Steinhausen und Unterägeri, sodass bald neun Einwohnergemeinden im Verbund vertreten sind. Er steht selbstverständlich grundsätzlich sämtlichen vier Zuger Gemeindetypen, insbesondere auch der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Zug, den Korporationen und den Bürgergemeinden, offen.

Mit grossem Elan starten die sechs Gemeindearchivare in ihre zweite Dekade. Neben der Weiterführung der bisherigen Aufgaben steht vor allem der Aufbau der digitalen Langzeitarchivierung im Fokus. Die Herausforderung der 2020er-Jahre besteht in der Entwicklung von nachhaltigen Archivierungsstrategien im digitalen Bereich, da die Digitalisierung auch in den Gemeindeverwaltungen zügig voranschreitet. Die Archive sind hier gefordert, damit dereinst auch künftige Generationen auf die heute in den Verwaltungen produzierten elektronischen Dokumente zurückgreifen und heutige Entscheide nachvollziehen können.

Ab 2023 soll die Archivierung kommunaler Daten im digitalen Langzeitspeicher des Staatsarchivs möglich sein. Auch hier wird gemäss Mitteilung eine enge Zusammenarbeit gelebt und die beteiligten Einwohnergemeinden engagieren sich aktiv an der entsprechenden Grundlagenstudie: Ziel ist die Prüfung von zukünftigen Zusammenarbeitsformen im Archivbereich und die Klärung verschiedener technischer, organisatorischer und rechtlicher Fragen. Aufgrund der guten und vertrauensvollen Kooperation ist das Staatsarchiv laut Medienmitteilung überzeugt, dass der Verbund auch weiter für alle Beteiligten ein Gewinn sein wird. (Harry Ziegler)