Schüler lernen von Spitzenköchen

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Rund 45 Stadtzuger Schüler schauten sich gestern den Film «Taste the Waste» an, der sich um die Verschwendung von Lebensmitteln dreht. Danach kochten sie zusammen mit Spitzenköchen ein Mittagsmenu.

  • Mit grossem Interesse begutachten die Kinder das Gemüse des «Buuregarte» in Hünenberg. (Bild Charly Keiser)
    Mit grossem Interesse begutachten die Kinder das Gemüse des «Buuregarte» in Hünenberg. (Bild Charly Keiser)

Zug – Heute wie auch schon gestern und vorgestern kochen und kochten Schüler der Stadt Zug unter Anleitung von Sterne- und Punkteköchen ein Mittagsmenu. Dies dank «Genuss Film 4 Kids» das als Rahmenprogramm des Genuss-Film-Festivals «ein wichtiger Teil der Veranstaltung» ist, wie Roland Wismer, Präsident des Vereins «Freunde Genuss Film Festival Zug» erklärt.

Der Verein unterstützt insbesondere ideell und finanziell das jährlich stattfindende Festival. Er besteht zurzeit aus zirka 100 Interessierten und engagierten Privatpersonen aus Kultur, Politik und Wirtschaft. Substanziell wird «Genuss Film 4 Kids» auch von der Kochschule «La Cuisine» und der Beisheim Stiftung unterstützt.

Vom Kino in die Küche

Um acht Uhr startete gestern Kinogeschäftsführer Thomas Ulrich den Film «Taste the Waste» im Seehof 1. «Wie hat euch der Film gefallen? Werft ihr Lebensmittel fort?», fragte Festival-Gesamtleiter Matthias Luchsinger die Stadtzuger Schüler. «Ich fand ihn ein bisschen langweilig», antwortete ein Junge stellvertretend für die Minderheit, die aus Buben bestand. Den Inhalt fanden hingegen alle gut. «Was esst ihr zu Hause? Kocht ihr? Kocht eure Muter oder euer Vater? Die Antworten zeigen: Viele Väter schwingen die Kochlöffel und die Kids sind nicht abgeneigt, es ihnen gleichzutun.

Nach 10 Uhr bewiesen die Schüler im Genuss-Pavillon am See, dass sie unter Anleitung frische Zutaten fürs Kochen vorbereiten können. Es wurde gehackt, geschnitten und geschält. An den Tischen arbeitete jeweils einer der Spitzenköche mit den Kids, die ihre Sache durchwegs zu deren Zufriedenheit erledigten.

Nein, Koch wolle er nicht werden, antwortete der 11-jährige Eelavan Ravindrarajah, der im Schulhaus Guthirt in die fünfte Klasse geht, und fügte hinzu: «Ich weiss noch nicht, was ich dereinst arbeiten möchte.» Am Mittag koche seine Muter, wenn er Lust habe, helfe er ihr. «Und am Liebsten habe ich Pizza.» Er gesteht, dass die Pizzen nicht immer selbst gemacht, obwohl besser als die gekauften Tiefkühlpizzas seien. Das habe auch mit Bequemlichkeit zu tun, sagt er und zerteilte eine Tomate mit dem Rüstmesser. Lou Naumann besucht ebenfalls die fünfte Klasse im Schulhaus Guthirt. «Ich koche ab und zu – backe oft und gern», sagt sie. Ihre Lieblingsspeise sei Lasagne, die fast ausschliesslich von ihrer Mutter zubereitet werde. «Wir haben sogar eine Maschine, zum Teigwaren machen», fügt die 11-Jährige an.

«Wie ich mir es vorgestellt habe»

«Genuss Film 4 Kids» sei nun so, wie er sich das vorgestellt habe, sagt Rathauskeller-Chef und kulinarischer Leiter des Festivals, Stefan Meier. Und Wismer fügt hinzu: «Für uns als Verein ist das Edukative und das Kulturelle von grosser Bedeutung.»

Doch nicht nur kochen konnten oder mussten die Kids. Denn Christian Baur, der jahrzehntelang in Luzern das Semester Restauration geleitet hatte und diesbezüglich, als die Grösse in der schweizerischen Hotellerie gilt, zeigte den Schülern, wie getischt werden und danach auch gegessen werden muss. «Die Benimmregeln seien sehr wichtig, falls die Mutter diese nicht mehr wisse», antwortete Baur und lobte die Kids, die dankbar seien und Spass hätten.

«Eine Serviette, die unter den Tisch fällt oder zu früh essen, geht gar nicht», stellt der Meister klar. «Ich war immer der Böse, aber ich wurde dafür später immer gelobt. Jemand muss es den jungen Leuten sagen.» Wenn sich zum Beispiel jemand bei einer Bank vorstelle und mit dem Chef essen gehe, müsse er Manieren haben, wenn er seine Chance auf den Job wahren wolle. «Zeig mir, wie Du isst und ich sag Dir, wer Du bist.» (Charly Keiser)