Ein furioses Zirkusprogramm

Dies & Das

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Am Wochenende kam man am Jachthafen in Zug in den Genuss des neuen Programms des Jugendzirkus Robiano. Dieses kam mit viel Charme, Elan und Witz daher – es ging um die Frage nach einer perfekten Welt.

  • Die 21 Artisten im Alter von 11 bis 17 Jahren boten in Zug eine unterhaltsame Vorstellung. (Bild Christian Jaeggi/PD)
    Die 21 Artisten im Alter von 11 bis 17 Jahren boten in Zug eine unterhaltsame Vorstellung. (Bild Christian Jaeggi/PD)

Zug – Der Jugendzirkus Robiano aus Arlesheim im Kanton Baselland hat momentan eine schöne, aber auch anspruchsvolle Zeit vor sich. Letztes Wochenende hat er mit dem neuen Programm «Quasi perfekt» Premiere gefeiert – die heurige Vorstellung in Zug ist bereits die fünfte. Im Boot sind nebst 21 Artisten im Alter von 11 bis 17 Jahren auch eine erfahrene Zirkuskapelle, die für musikalische Begleitung sorgt, und diverse Mitarbeiter mit ihren bunten Zirkuswagen.

Für die Artisten, die noch zur Schule gehen, sei der Spagat zwischen Klassenzimmer und Scheinwerferlicht eine Herausforderung, so Simon Schaller vom Leitungsteam: «Es ist eine intensive Zeit – da wir nur als Team funktionieren, engagieren sich die Artisten auch bei den Aufbauarbeiten. Wir haben seit März voller Leidenschaft regelmässig jede Nummer anderthalb Stunden pro Woche geprobt – das schweisst zusammen.»

Illusion der perfekten Welt

Schaller erklärt den Prozess eines Zirkusprogramms von der Entwicklungsphase bis zur Vorführung: «Jährlich führen wir ein neues Programm vor, das von einem Regisseur aufgegleist wird. Eine erste Idee entwickelt sich dabei stetig weiter, wobei in den Proben und vielen Trainingswochenenden das Konzept reift.» «Quasi perfekt», das aktuelle Programm, begebe sich in einem spielerisch-leichten Rahmen auf die philosophische Ebene, so Schaller weiter: «Es geht um eine Gruppe, die eine perfekte Welt gestalten will. Mit der Zeit merken sie, dass das doch nicht so wunderbar funktioniert wie vorgestellt, was dann schlussendlich zur Konklusion führt, dass es keine perfekte Welt geben kann.» Es sei an dieser Stelle aber noch nicht zu viel verraten, meint er mit einem Schmunzeln.

Vor dem Eingang stehen die Leute bereits gespannt bereit, um das Zirkuszelt zu entern. Es sind viele Familien zugegen, wobei die Kinder auf Wolke sieben schweben – an der farbenfrohen Theke sind Popcorn und Süssigkeiten zur Genüge da. Das Zelt ist spärlich beleuchtet, was eine mysteriöse Stimmung entfacht. Sogleich taucht man in die Geschichte ein. Eine Chefin instruiert ihr Team über ihre Vorstellung der perfekten Welt – so brauche es eine Schule, einen Bürgermeister und genügend Pandabären. Aus einem Schrank werden emotionslose Testobjekte rausgegeben, wobei diese mit einem Schnipsen zum Leben erwachen. Der Handlungsstrang wechselt sich mit Zwischensequenzen ab, in denen verschiedene Disziplinen zu rassiger Musik dargeboten werden, was sich bestens ergänzt. Ob beim spektakulären Seiltanz, federleicht in der Luft schwebend, oder mit dem technisch anspruchsvollen Diabolo, das Publikum ist, begeistert und goutiert dies mit tosendem Applaus. Alle sauber ausgeführten Darbietungen erfordern ein hohes Mass an Konzentration, Körperspannung oder Beweglichkeit.

Auch die zehnjährige Selina ist entzückt: «Ich finde das Ganze wirklich cool. Vor allem beeindruckt haben mich die Artisten, die auf dem Seil balanciert sind.» Ihre Kolleginnen nicken zustimmend. (Nils Rogenmoser)