Die «falsche» Anstandsdame

Theater & Tanz

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Einmal mehr gastiert die Kammeroper München in Zug. Mit «Charleys Tante» bietet sie urkomischen Operettenstoff.

Zug – Charley und Jack haben beide ein Date mit ihren Freundinnen. Zum guten Ton gehört eine Anstandsdame, welche sie in Charleys Tante Donna Lucia gefunden haben. Die Gute muss jedoch erst aus Brasilien anreisen, schafft es aber nicht rechtzeitig. In ihrer Not überreden die beiden liebestollen Männer ihren gemeinsamen Freund Lord Fancourt Babberly, sich als Charleys Tante auszugeben und in Frauenkleider gesteckt deren Part zu übernehmen. Babberly blüht in seiner Rolle wider Erwarten derart auf, dass das ganze Spiel aus den Fugen zu geraten droht, weil Leidenschaften entflammen, wo eigentlich keine sein dürften.

Mit «Charleys Tante» ist dem Schauspieler und Autor Brandon Thomas (1850–1914) eine spritzige Komödie gelungen, welche durch zahlreiche Interpretationen und mehrere Verfilmungen zum Welterfolg geworden ist. Die Fülle an Si­tuationskomik, Travestie, Verwechslungen und Täuschungen bietet nicht zuletzt auch einen passenden Operettenstoff. So hat der Komponist Ernst Fischer (1900–1975) das Lustspiel entsprechend arrangiert und vertont. Entstanden ist eine urkomische Boulevardkomödie mit viel Klamauk, aber auf hohem musikalischem Niveau, was den Darstellerinnen und Darstellern gesanglich und schauspielerisch einiges abverlangt.

Die Kammeroper München ist aktuell mit der Operette «Charleys Tante» auf deutschsprachigen Bühnen unterwegs. Das 2004 gegründete Musiktheater hat sich mit der persönlichen Interpretation von bekannten Werken aus Oper und Operette einen Namen gemacht. Dabei punktet es nicht nur mit eigenen ungewöhnlichen Musikarrangements, sondern genauso mit kreativen und effektvollen Bühnenbildern für den kleinen Raum – und natürlich mit hochkarätigen Stimmen und schauspielerischem Talent. (fae)

Hinweis
«Charleys Tante», Kammeroper München, im Theater Casino Zug am Sonntag, 8. April, 19 Uhr. Einführung ins Werk um 18 Uhr.