Wer hinter dem historischen Schiessen steckt

Brauchtum & Geschichte

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Rund 1500 Schützinnen und Schützen werden morgen mit Pistolen auf die Zielscheiben zielen – etwa 1300 tun dies mit dem Gewehr. Seit Tagen laufen die Vorbereitungsarbeiten auf Hochtouren.

  • Damian Baumann (links) und Thomas Brand beim Aufbau zum morgigen 105. Morgartenschiessen. (Bild Stefan Kaiser)
    Damian Baumann (links) und Thomas Brand beim Aufbau zum morgigen 105. Morgartenschiessen. (Bild Stefan Kaiser)

Morgarten – Zum 105. Mal wird morgen das Morgartenschiessen stattfinden. Gestern setzten die Macher zum Schlussspurt an, heute erfolgt noch der Feinschliff. Hinter der Organisation des Morgarten­schiessens steckt die Betriebskommission (Beko). Diese zählt elf Mitglieder und deren Präsident heisst Erwin Barmettler.

«Wir treffen uns offiziell nur zwei Mal pro Jahr, mehr ist nicht notwendig», sagt Barmettler, denn jeder habe sein Pflichtenheft. Das erstaunt, wenn man die Zahlen anschaut. Rund 1500 schiessen nämlich morgen mit der Pistole und etwa 1300 absolvieren das 300-Meter-Schiessen mit dem Gewehr. 1800 bis 1900 Essen werden in der Morgartenhütte ausgegeben, wie Barmettler ausführt. Kein Wunder, sind mit Heidy und Hanspeter Merz zwei Beko-Mitglieder für die Restauration zuständig.

Jahrelange Erfahrung

Für das Schiessen muss sowohl im Bezug auf den Aufbau und den Ablauf viel organisiert und getan werden. «Es ist schwer abzuschätzen, wie viele Stunden insgesamt für die Organisation und den Aufbau aufgewendet werden», antwortet Barmettler, und zählt auf: «Die Liegeplätze der Schützen müssen hergerichtet, die 75 Scheiben aufgestellt und die Kugelfänge bereit gemacht werden. Die Zeiger müssen instruiert und die Technik und Infrastruktur installiert werden. Das alles braucht viele Leute und viel Zeit.» Erwin Barmettler kann auf seine Erfahrung zählen. Denn schon seit 2007 ist er Mitglied der Beko und kennt die Abläufe «fast auswendig», wie er sagt. Sanität, Verkehr und Büro seien weitere wichtige Ressorts, damit das Morgartenschiessens reibungslos über die Bühne gehe, ergänzt er und zeigt sich zuversichtlich: «Wir sind im Plan, alles ist bereit, das Wetter soll gut sein und wir freuen uns mächtig auf den Donnerstag.» Auch in diesem Jahr sei wieder eine Jungschützengruppe mit von der Partie – unter ihnen sei der Sieger des Knabenschiessens, verrät Barmettler. Los geht’s für die Beko-Mitglieder mit der Messe um 7 Uhr. Der Apéro für die Ehrengäste beginnt um 11.45 Uhr und danach wird das traditionelle «Ordinäri» serviert. Dieses besteht aus Fleischsuppe, Spatz (Ochsen- und Schweinefleisch) sowie Kartoffeln und Brot. Um 16.15 Uhr beginnt die Schützengemeinde, also die Generalversammlung des Morgarten-Schützenverbands. Als Festredner hat die Beko heuer Peter Regli engagiert, der als Berater in Sicherheitspolitik und Sicherheit im In- und Ausland tätig ist.

Ein Loch von 400000 Franken

Und wie sieht es mit den Kugelfängen aus, die bis in ein paar Jahren saniert sein müssen? Der Bund zahlt je 8000 Franken für die Sanierung der 75 Kugelfänge. Die Sanierung und der Einbau eines einfachen Kugelfangs, der die Projektile künftig zurückhält, kostet etwa 1 Million Franken. «Uns fehlen also rund 400000 Franken, damit das historische Morgartenschiessen auch in Zukunft durchgeführt werden kann», sagt der Beko-Präsident. Und bald beuge sich die Zuger Regierung über das Geschäft. «Ich hoffe, dass wir trotz Sparprogramm und leeren Kassen vom Kanton unterstützt werden.» (Charly Keiser)