Samstag 5. Mai 2018 bis Samstag 30. Juni 2018

Patricia Jacomella Bonola – Videoinstallation «Au coucher du soleil»

Ausstellungen

Lüssiweg 19, Zug

  • Datum 4.5.2018 - 30.6.2018 jeweils Sa  14:00 - 18:00
    4.5.2018 - 30.6.2018 jeweils Fr  17:00 - 20:00
  • Ergänzende Zeitangaben Oder auf Anfrage: 041 712 04 17
  • Ort Lüssiweg 19, Zug
  • Link
  • Kategorie Kunst
  • Zielgruppe Offen für alle
  • Barrierefreiheit Rollstuhlgängig, Zu-/ Eingang nur mit Hilfestellung möglich
  • Zutrittskonditionen Gratis für alle / Freier Eintritt

In Zeiten der technischen Beschleunigung und des Übergriffs des Virtuellen, dient der leerstehende und lauschige Raum am Lüssiweg 19 als idealer Ort für eine Pause um die Zeit wahrzunehmen und nachzudenken wofür wir unsere Zeit in unsere Multioptionsgesellschaft investieren.

«Die neoliberale Politik hat sämtliche Zeitformen zerstört, die der Logik der Effizienz und des Kapitals im Wege stehen. Dies macht krank und zerstört die Seele. Deshalb brauchen wir eine andere Zeit: Die Zeit als Gabe». Von Byung-Chul Han

Für den Titel dieser Arbeit entschied ich mich für die Französische Übersetzung von "Sonnenuntergang", der auf Langsamkeit und Kontemplation verweist.
Der Sonnenuntergang erweckt eine kollektive Vorstellungswelt, weckt Erinnerungen an gute Zeiten, verknüpft unsere Imagination mit den schönsten Zuger Sonnenuntergängen und viel mehr verbindet er uns mit der Magie der Natur, die heutzutage zunehmend gefährdet ist.

Die Videoaufnahme wurde auf dem Frachtschiff CMA CGM Geogia während meiner  Reise Genua-Newark realisiert. Der statische Kamerablick zeigt in Echtzeit die Reise des Schiffes beladen mit Containern über den Atlantik bei Sonnenuntergang.
Die Zeitdimension ist stark akzentuiert und wird als Störelement wahrgenommen: die Aufnahme besteht aus einer einstündigen Szene ohne Schnitte, in welche die einzige sichtbare Bewegung durch den Wasserfluss und die langsame und fortschreitende Verschiebung der Schatten auf den Containern gegeben ist.

Obwohl das Video bei Sonnenuntergang aufgenommen wurde, ist der Sonnenuntergang in den Augen des Betrachters nicht sichtbar, sondern nur durch die langsame Verschiebung der Schatten wahrnehmbar. Die romantische Konnotation, die normalerweise dem Sonnenuntergang zugeschrieben wird, wird im Video durch den ohrenbetäubenden Hintergrundlärm der Frachtschiffmotoren und die Vordergrundansicht von sperrigen Containern völlig ausgelöscht.

Meine Frachtschifffahrt endete in Newark, im Hafen, wo vor 60 Jahren die Ära des Containers geboren wurde. Container sind der Dreh- und Angelpunkt des gesamten automatisierten Frachttransportsystems, das auf der ganzen Welt Millionen von Containern pro Jahr bewegt.
Die Container-Erfindung hat die Seefrachttransportindustrie revolutioniert und ist zur treibenden Kraft des internationalen Handels geworden.
Container haben stark zur sozialökonomischen Entwicklung der zweiten Globalisierung beigetragen, deren negative Auswirkungen auf der planetaren Ebene in erster Linie die Umweltzerstörung, die soziale Ungleichheit, die Armutszunahme und der Verlust lokaler Identitäten sind.

Mit einer Mischung zwischen Kontemplation und Provokation hinterfrage ich in meinen neuen Arbeiten wie sich neue Ideologien in unseren Lebenswelten widerspiegeln; wie wir uns selbst in der Multioptionsgesellschaft sehen und wie unsere Perspektive andere beeinflusst.

Mit diesem Werk thematisiere ich; Wünsche, Sehnsüchte, Ängste und lenke die Aufmerksamkeit auf sensible Alltagsthemen.

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