Das Licht des Senegals inspiriert ihn

Kunst & Baukultur

,

In der Galerie Renggli zeigt Romuald Etter neue Malereien – mit überraschender Farbigkeit.

  • Romuald Etters Bilder zeichnen sich durch die Farbenpracht aus. (Bild Alexandra Wey)
    Romuald Etters Bilder zeichnen sich durch die Farbenpracht aus. (Bild Alexandra Wey)

Zug – Von einem mehrmonatigen Aufenthalt im Senegal kürzlich zurückgekehrt, brachte Romuald Etter neben den Erlebnissen eine Kiste voller Malereien mit. Eine Auswahl wird derzeit in der Galerie Renggli ausgestellt, wo letzten Samstag die gut besuchte Vernissage stattfand. «Ich musste mal weiter weg, denn ich bin an einer anderen Wahrnehmung von der Welt interessiert. Weil sich meine zwei Söhne bei einer Hilfsorganisation für Wasser im Senegal engagieren, war ich seit 2006 bereits mehrmals dort. Das Licht, das Erdige, die Energie, das alles hat mich angekickt und meine Arbeit mental beeinflusst.»

Schon bald reist Etter wieder ab, weil er an der Afrika-Biennale ausstellen kann. Im Senegal entdeckte er die Waxstoffe, afrikanische Baumwollstoffe mit farbenfreudigem Batikdruck. «Früher habe ich vor allem auf Glas gemalt. Seit rund vier Jahren arbeite ich mit Stoffen, die ich auf Leinwände appliziere», erklärt Etter und verweist eingangs auf die grossformatigen «Explorer l`Interieur de la Terre» und «Pollination 1», auf deren ornamentale, florale oder glimmernde Muster er mit geometrischen Formen und Linien Akzente gesetzt hat. Für manche Werke verwendet Etter hälftig verschiedene Stoffe, was zusätzliche Effekte ergibt. «Die Stoffe bemale ich am Boden, dabei nehme ich die Farbigkeit des Musters auf. Wenn sie trocken sind, werden sie auf die Leinwand appliziert.» Und es ist diese expressive Farbigkeit und energetische Bildgestaltung, die bei den neuen Kompositionen des in Luzern lebenden Zuger Künstlers Romuald Etter (1959) begeistert.

Glas weiterhin als Bildträger

Im Obergeschoss links wirken die mit Acryl, Öl und Kreide sowie grosszügigem Gestus gemalten Bilder ruhiger, strahlen aber durch die kräftigen Farben Intensität aus. So denkt man beim rotgelben Exponat «Glüh» sofort an die gleissende Sonne Afrikas. Bei «Les Deux» hat der Künstler durch die zusätzliche Verwendung von Holzlasur spezielle Effekte erzielt. «Ich bin ein Giftmischer. Damit will ich das Motiv magischer machen, mit den beiden Punkten sorge ich für den dualen Schwung.» Hierzu hat ihn das mysteriöse «Object Trouve» inspiriert, eine anthrazitgraue Gummimatte mit zwei schwarzen Punkten. «Die hängt immer im Atelier – für mich ein Symbol für Dualität, es geht doch immer um Beziehungen. Das ist ein wichtiger Antrieb für meine Malerei.» Bei der Glasbilder-Serie sagt Etter, dass er diesen Bildträger weiter nutzen werde. «Das erfordert eine andere Technik, aber mir gefällt beim Glas die Transparenz. Diese Leere rund um das Motiv ermöglicht nur das Glas.» Zu dem an einen Paradiesgarten erinnernde «B`halts für dich» sagt der Künstler schelmisch: «Der Titel ist eine zärtliche Note an die Welt.» Spontan entstanden seien die Arbeiten «Vorher …. Nachher» auf Papier im Untergeschoss. «Ich bin ein leidenschaftlicher Maler, experimentiere gerne, um Grenzen auszuloten.»

Die Werkeinführung hielt der Kunsthistoriker Guy Markovitsch. Über Romuald Etters neue Malerei zu sprechen, sei doppelt schwierig, «weil es einem angesichts der extremen Farbigkeit und der formalen Bildsprengung förmlich die Sprache verschlägt». Unter anderem sagte er, dass in seinen Bildern die afrikanischen Inspirationen unmittelbar ablesbar seien. «Er sucht bewusst den Kontakt zu afrikanischen Künstlern, er will sich mit ihnen austauschen, und er möchte zusammen ausstellen.» (Text von Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung läuft bis 21. Mai in der Galerie Renggli in Zug.