Baar beweist sein Feiertalent
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Das Dorf-Fäscht lockte am Wochenende viel Publikum an. Am Samstagabend waren nach Schätzungen der Organisatoren 10000 Besuchende zugegen.
Baar – Die Gemeinde Baar ist dafür bekannt, dass Jung und Alt die Feste feiern, wie sie fallen. Am Wochenende befand sich ganz Baar wieder einmal im Festtaumel. Erst recht, weil sich das Dorf-Fäscht anlässlich des zehnten Jubiläums als zweitägiger Grossevent präsentierte. Wegen Corona sind seit dem letzten Dorf-Fäscht sechs statt wie üblich drei Jahre vergangen.
Dass das Dorf-Fäscht ein ganzes Wochenende dauerte, hätte ohne die vielen freiwilligen Helfenden kaum gestemmt werden können. Erstmals als Losverkäufer dabei war Guido Erroi vom Veloclub Baar. «Es ist schön, Teil einer solchen Festgemeinschaft sein zu dürfen», sagte er. Die Bedeutung des Miteinanders hebt auch OK-Präsident Arno Matter hervor. Auf die Frage, welche Darbietung er als Höhepunkt des Fests erachtet, antwortet er: «Die Höhepunkte sind die Leute, die man sieht und kennt und nicht die Acts.» Auch bei der Frage, wie er den Erfolg des Anlasses misst, hält er den Gemeinschaftsgedanken hoch. «Es ist bereits ein Erfolg, dass so ein grosses Fest zustande gekommen ist.» Schon beim Aufbau der Stände sei eine grosse Vorfreude spürbar gewesen.
Ein Highlight war dieses Jahr die «Stiftenbeiz». Das OK lud Baarer Betriebe dazu ein, ihre Lernenden zu ermuntern, zusammen einen Getränkestand zu betreiben. Die Aktion stiess auf sehr grosses Echo. Lynn Sonder, Lernende im Bereich Elektroinstallation, ist begeistert: «Schön ist es, dass wir Lernenden mit dem Gewinn gemeinsam etwas unternehmen dürfen.» OK-Präsident Matter bestätigt, dass der Überschuss für einen Ausflug oder eine andere Unternehmung verwendet werden kann. Sollte kein Gewinn resultieren, würde der Gewerbeverein für die Lernenden trotzdem etwas springen lassen.
Die Plätze sind begehrt
Obwohl das Fest am Samstag erst kurz vor Mittag eröffnet worden ist, sind fast alle Plätze der Beiz der Fasnachtsgesellschaft um 12.30 Uhr bereits besetzt. Man kommt auf einen Schwatz mit Freunden und lässt sich eine rassige Wurst oder den feinen «Gäuggelrisotto» schmecken. Dass Räbemueter Sandra Neese höchstpersönlich die Gäste bewirtet, trägt viel dazu bei, dass sich die Festbesuchenden gerne hier zu Speis und Trank niederlassen.
«Wir sind in diesen zwei Tagen sehr stark gefordert, fühlen uns jedoch gleichwohl als grosse Familie», sagt Neese mit leuchtenden Augen. Familien lassen sich denn auch besonders gerne hier nieder. Kathrin und Pascal Senn besuchen das Fest mit ihren Kindern Leonie und Elias. «Wir sind sehr musikverbunden. Es ist toll, dass an diesem Anlass Jungformationen gefördert werden.»
Ebenfalls unter das Publikum gemischt hat sich Miroslav Nemec alias «Tatort»-Kommissar Ivo Batic, der soeben in Baar angekommen ist und vor seinem Auftritt noch das Dorf auskundschaften will. «Einen Bezug zur Schweiz habe ich ja schon, da ich drei Jahre die Schauspielschule in Zürich besucht habe.» Natürlich gelingt es Nemec nicht lange, inkognito zu bleiben, er muss für etliche Selfies herhalten.
Am Abend spielte die Miro Nemec Band einen bunten Mix, der von Balkan-Rock bis zu fetzigen Hits von AC/DC und den Stones reichte. Am Samstagabend waren gemäss Schätzung des OK-Präsidenten 8000 bis 10 000 Personen vor Ort. Am Sonntag punkteten unter anderem die Ethno Country Rock Show mit Grössen wie Toni Vescoli und Carlo Brunner sowie die Soul-Jam-Session. Auch an diesem wettermässig trüben Tag war die Stimmung hervorragend. (Text von Ingrid Hieronymi)