Vom «Fasigspusi» zum «Päärli»

Brauchtum & Geschichte

,

Melanie Herzig und Christoph Bütler haben sich an der Fasnacht kennen gelernt – irgendwie. Denn es ging mehr als zwei Jahre, bis aus dem Techtelmechtel eine Beziehung wurde.

  • Christoph Bütler und Melanie Herzig auf dem Dorfplatz in Hünenberg. (Bild Stefan Kaiser)
    Christoph Bütler und Melanie Herzig auf dem Dorfplatz in Hünenberg. (Bild Stefan Kaiser)

Hünenberg – Er ist Zimmermann, sie Fachfrau Hauswirtschaft. Sie war die stark geschminkte Tussi, er der bärtige Bodenständige, sagen ihre Kollegen der Guggenmusik Quaker. Durch diese haben sich Christoph Bütler (30) und Melanie Herzig (24) kennen gelernt. Der Unterhünenberger und die Rotkreuzerin sind seit drei Jahren ein Paar. Bis es aber so weit war, benötigte es einiges. Beim ersten Kontakt – als er wohl gemerkt habe, dass sie ihm gefällt – sei er abgehauen. «Ich hatte damals noch eine Freundin, die aber im Ausland war.» Es war der letzte Abend, am «Fasi Off» in Hünenberg, welches mitunter von den Quakern organisiert wird. Melanie musste im Instrumentendepot Wache schieben. Ihre Guggen-Kollegin, die eigentlich die Aufgabe gemeinsam mit ihr hätte ausführen sollen, war immer wieder weg – Melanie alleine. «Ich hatte Mitleid mit ihr und wollte sie unterhalten.» Und wie erwähnt: Als Christoph dann merkte, dass ihm Melanie gefiel, suchte er das Weite.

Einige Wochen später dann der erste Kuss – an einer Party in Oberrüti. Doch dieser änderte noch nichts. Erst ein Jahr später, als die fünfte Jahreszeit wieder so richtig ins Land zog, fanden sie wieder zueinander – doch noch immer nicht als Paar. «Tagsüber gingen wir innerhalb der Gugge getrennte Wege, am Abend landeten wir jedoch immer bei Christoph zu Hause», erzählt sie. «Wir haben versucht, unser ‹Gschleik› vor unseren Guggen-Kollegen zu verstecken.» Beide lachen. Dies sei nicht wirklich gelungen. Auch emotional war es wohl nicht so einfach. «Mal wollte ich, dass es zu einer Beziehung wird, mal sie – aber einig waren wir uns damals nie.»

Das erste «richtige» Date

Ein Quaker-Kollege, der damals mit Bütler den WK absolvierte erzählt, dass Christoph gejammert habe. «Er war am ‹Sürmle›, dass es einfach nichts wird mit Melanie.»

Und dann endlich: nach dem die Probesaison zum dritten Mal beide wöchentlich an denselben Ort bringt, finden Christoph und Melanie nach weiteren rund vier Monaten Probe zusammen. «Im Januar 2016 hatten wir ein richtiges Date – wir gingen ins Kino», erzählt Herzig. Danach hätten sie endlich darüber gesprochen, ob sie nun zusammen sein wollen – und sich dazu entschlossen.

Nicht immer aneinanderkleben

Der schwierigere Teil sei ihnen dann aber erst noch bevorgestanden: die erste Fasnacht gemeinsam in derselben Gugge. «Ich hatte etwas Angst, dass wir dann nur noch aneinanderkleben», gesteht Christoph. «Dass man nicht ‹gscherä› kann», ergänzt Melanie. «Und dass man ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man unterschiedliche Wege gehen will.»

Doch die Angst war unbegründet. Das bestätigen auch ihre Guggenkollegen. Sie seien auch dabei, wenn der andere nicht kommen kann. Und sie klebten auch nicht ewig zusammen, sondern seien oft einzeln mit Guggenkollegen unterwegs.

Einige sagen auch, sie hätten nie gedacht, dass die beiden zusammenkommen. Sie, damals das Tussi, er der Bodenständige – irgendwie habe es gewirkt, als würde es nicht passen. Nun sehe man aber, dass sich die beiden perfekt ergänzen. (Zoe Gwerder)