Bei Lichteinfall ändern die Farben

Kunst & Baukultur

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In Zug stellt Franziska Zumbach ihre Werke aus, für eine Serie wurde sie in Bangladesch inspiriert.

  • Franziska Zumbachs Werke entstehen durch einen Mal- und Schleifprozess. (Bild Roger Zbinden)
    Franziska Zumbachs Werke entstehen durch einen Mal- und Schleifprozess. (Bild Roger Zbinden)

Zug – «Jedes Bild ist für mich ein Experiment», sagt Franziska Zumbach an der Vernissage ihrer Ausstellung «Dhaka Gamsa» in der Galerie Renggli. Früher zeigte ihre konzeptionelle Malerei eine Vielfalt an Variationen mit kleinsten Farbrastern in geometrischen Formen. «Diese Werke gehörten zu meinen Untersuchungen und Forschungen. Das hat mich jetzt nicht mehr so interessiert», begründet die 63-jährige Künstlerin die seit einigen Jahren geänderte Malstrategie.

Dafür stehen die neuen Serien, so auch bei den zuletzt entstandenen farbenfreudigen Bildern von «Dahaka Gamsa», zu denen sie auf einer Studienreise in Bangladesch inspiriert wurde. Schon zu Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit haben Franziska Zumbach textile Gewebe und Muster fasziniert, so auch in diesem asiatischen Land, wie sie erklärt: «Viele Kleider sind dort mit abstrakten Farbstreifen garniert. Das erinnert mich an das System von Kette und Schuss in der Weberei. Der Rahmen auf meinen Bildern ist das verbindende Element.» Solche Streifen erscheinen nun in ihrer Bildsprache transformiert und in leuchtenden Farben. Spannend ist zudem, wie die verschiedenen Serien miteinander korrespondieren.

Schichten und Schleifen

Die Exponate sind in den letzten vier Jahren entstanden, so die Künstlerin. Schon länger beschäftigt sie sich mit der Serie «Inside out», wo viele Schichten übereinander aufgetragen sind. Durch den Mal- und Schleifprozess wird die ursprüngliche Holzplatte wieder schemenhaft sichtbar. Und je nach Lichteinfall verändern sich die Farben, und perlmutterartige Schichten treten hervor – oder ein scheinbar einfarbiges Werk offenbart plötzlich fluoreszierende Effekte.

Bei den grossformatigen Werken für «Shine» ist der Bildaufbau mit den vertikalen Streifen speziell, für welche die Künstlerin bei der Nass-in-Nass-Technik auf Leinwand sehr breite Pinsel verwendet hat. Die harmonischen Farben erzeugt sie durch die Mischung der eigenen Pigmente mit Ölfarben und Alkydharz. Franziska Zumbach strahlt förmlich Energie aus. Fast jeden Tag stehe sie im Atelier, das sei fast zentral für sie. «Meine Bilder sind nicht planbar, doch sie geben mir die Möglichkeit, Erlebnisse zu verarbeiten, auf der künstlerischen Ebene zu reflektieren und agieren.»

Die Künstlerin, 1959 in Zug geboren, besuchte die Schule für Gestaltung in Luzern. Ihre Werke präsentierte sie an vielen Einzel- und Gruppenausstellungen, sie sind auch im öffentlichen Raum vertreten. Sie erhielt mehrere Stipendien und 1994 ein eidgenössisches Bundesstipendium.