Was Worte nie ausdrücken können

Musik

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Der Kirchenchor Bruder Klaus hielt seine 135. GV ab und rüstet sich für ein arbeitsreiches neues Jahr.

Oberwil b. Zug – Natürlich führt jedes Jahr kein Weg vorbei an der Generalversammlung des Kirchenchores Bruder Klaus Oberwil. Chorleute, Ehrenmitglieder und Gäste trafen sich im frühlingshaft anmutenden Saal des Parkhotels Zug zur 135. Generalversammlung. Für Präses Michael Brauchart war es die 12. und letzte Versammlung. Oberwil hofft auf einen neuen Kandidaten. Als Abschiedsgeschenk erhielten alle Anwesenden «Bruderklausenpasta» in Formen von Rad und Kreuz. Der Präses betonte, dass der Mensch nicht von Pasta und Brot allein lebe. Glaube, Friede und Gerechtigkeit seien ebenso lebenswichtig. Michael Brauchart bedankte sich für die gute ­Zusammenarbeit und die vielen musikalischen Leckerbissen, die er geniessen durfte.

Das vergangene Jahr war dem Jubiläum 60 Jahre Pfarrei Bruder Klaus gewidmet. Die Aufführungen des Requiems von Thomas Hettwer werden in unvergesslicher Erinnerung bleiben. «Son est Lumiere» berührte die Zuhörer. Die Botschaft war angekommen. Ganz nach dem Zitat von Hindemith: «Musik drückt aus, was Worte nie ausdrücken können.» Als Dank erhielten die Aufführenden stehende Ovationen. Dem Dirigenten Armon Caviezel dankte Präsidentin Josy Molnar für die unerschütterliche Ruhe in den anspruchsvollen Proben.

Der Chorleiter stellte das Programm des kommenden Jahres vor. An Ostern singt der Kirchenchor die festliche Missa in C von W. A. Mozart – die Spatzenmesse. Diesen Namen verdankt das Werk den einprägenden Violinfiguren. Zum Bruder-Klaus-Jubiläumsjahr erklingt an Pfingsten «Mein Herr und mein Gott» von Carl Rütti. Unter der Leitung von Armon Caviezel singen die Kirchenchöre Walchwil und Oberwil. An der Chilbi erklingen Gospellieder mit Jazzkombo, und Weihnachten sowie die musikalische Feierstunde gehören dem deutschen Kirchenmusiker und Priester Franz Bühler. Aufgeführt wird erstmals in der Schweiz das sakrale Werk Missa in B. Bühler war in Südbaden und Bozen tätig gewesen. 2008 wurde das Werk in der Nationalbibliothek München gefunden. Verlegt wurde das Werk 2009. Es existiert keine CD.

Mutationen im Verein

Austritte gab es keine. Mit Applaus begrüsst wurden die Neumitglieder Ursula Gnos, Marlies Iten, Sandra Wyss und Irma Kaufmann. Der Kirchenchor zählt somit 52 Sängerinnen und Sänger. Geehrt wurden für 10 Jahre Singen im Chor: Celia Bucher, Geri Iten, Prisca Scheurer. Peter Weber erfreut der Gesang seit 25 Jahren, und Maryse Hettinger durfte eine Ehrung entgegen­nehmen für 35 Jahre Singen im Chor. Im Vorstand gab Edith ­McCartney das Amt der Kassierin weiter an Myrta Arnold.

Beste Probenpräsenz

Der Chorleiter sprach über das Jubiläum 500 Jahre Reformation. Martin Luther war Augustinermönch. Luther machte das Kirchenlied neu zugänglich. Seine Worte «Wer singt, betet doppelt» kamen beim Volk gut an. Er lehrte die Menschen singen. Durch seine Lieder verstanden viele Leute erstmals das Evangelium. Die Lieder wurden auch zur Hausmusik gesungen. In Tischreden pries Luther die Musik, da sie den Menschen fröhlich macht. Von Luther stammen die Lieder «Eine feste Burg ist unser Gott» und «Nun kommt der Heiden Heiland». Seit 1581 werden die Gesänge mit Bläsern begleitet. Der Dirigent dankte für beste Probenpräsenz im Chor und gute Zusammenarbeit im Vorstand und im Besonderen dem OK des Jubiläumskonzertes.

Auch von Pius Dietschys «Orgäläbänkli» gab’s einiges zu hören. Alles hat seine Zeit. Zeit wäre nun für singenden Nachwuchs, ob Frauen oder Männer. Im Buch Kohelet des alten Testaments gab es auch eine Zeit zum Steinewerfen. Doch eine solche sei nicht nötig im harmonischen Kirchenchor Bruder Klaus. Zeit zum Pflanzen und Säen: Armon Caviezel sei ein begabter Sämann und Pflanzer. In der Sprache der Banker hiesse das ein guter Investor. Was gut gesät und gepflanzt wurde, ist ein Gesamtkunstwerk von allen Chorleuten. Und der Chor ist ein Puzzleteil im Gesamtkunstwerk der Pfarrei. Der Chor ist ausgezeichnet durch gute Leitung und Stimmbildung und getragen vom Holy Spirit Oberwil.

Hoch motiviert stehen die Sängerinnen und Sänger nun bereit für die Proben der anspruchsvollen Werke im folgenden Jahr.

Für den Kirchenchor Bruder Klaus, Oberwil: Lidwina Bilgerig