Einst galt es als «Friedenswerk»

Brauchtum & Geschichte

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Am 13. Mai findet die Feier zum 100-Jahr-Jubiläum des Schulhauses Kirchbühl statt. Einer der Höhepunkte des Anlasses wird ein Schulzimmer in historischer Originalausstattung sein.

  • Eine Gruppe «Landsknechten» an der Einweihungsfeier. (Bild PD)
    Eine Gruppe «Landsknechten» an der Einweihungsfeier. (Bild PD)

Cham – Heute ist das Schulhaus Kirchbühl aus dem Ortsbild der Einwohnergemeinde Cham kaum mehr wegzudenken. Im Inventar der schützenswerten Ortsbilder ist es als «mächtiger Jugendstilbau inklusive Walmdach mit geschweiften Quergiebeln und grosser Treppenanlage» beschrieben und mit dem höchsten Erhaltungsziel A versehen. Der in Holz ausgekleidete Singsaal ist das Prunkstück des Kirchbühl-Schulhauses. «Dass wir nun sein 100-Jahr-Jubiläum begehen dürfen, macht uns stolz», sagt Beat Schilter, Schulpräsident der Einwohnergemeinde Cham. «Zumal die Geschichte des Schulhauses spannend ist und der Bau als mutiges Unterfangen in einer schweren Zeit bezeichnet werden kann.»

Ihren Lauf nimmt die Geschichte des Schulhauses Kirchbühl, als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl im Kanton Zug deutlich angestiegen war und das Platzangebot im alten Chamer Schulhaus Neuhaus nicht mehr ausreichte. Am 12. Dezember 1912 genehmigte die Gemeindeversammlung deshalb den Planungskredit für ein neues Schulhaus.

«Der Ustig wott cho», lautete das Motto

Sechs Architekturbüros nahmen am Wettbewerb teil. Den Zuschlag erhielten die Zürcher Karl Knell und Alfred Hässig. Ihr Projekt stand unter dem Motto: «Der Ustig (Frühling) wott cho.» Schliesslich wurde das neue Schulhaus Kirchbühl am 13. Mai 1917 eingeweiht. Gleichzeitig entstand in Hagendorn ein Schulhaus. Man verstand die beiden Bauten als «Friedenswerk», erbaut während des Ersten Weltkriegs, der nicht unweit der Landesgrenze Dörfer und Städte in Schutt und Asche legte.

Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Schulhauses Kirchbühl findet am 13. Mai ein Fest statt. «Es wird ein Fest des offenen Schulhauses, zu welchem die ganze Bevölkerung eingeladen ist», erklärt Beat Schilter. Neben Speis und Trank und einer Schülervorführung erwartet die Besucherinnen und Besucher eine Ausstellung. «Diese besteht aus zwölf Thementafeln, welche die frühe Geschichte des Schulhauses illustrieren», sagt Richard Kölliker, Projektleiter Hochbau und Liegenschaften der Einwohnergemeinde Cham. Die Tafeln würden unter anderem von der üppigen Einweihungsfeier, von unterkühlten Schulzimmern und von einsamen Stunden im Karzer (Arrestzelle in Schulen) erzählen.

Alte Klassenfotos gesucht

Ein besonderes Highlight werde zudem ein Schulzimmer in originaler Ausstattung bieten. An einer Wand werden zahlreiche alte Klassenfotos ausgestellt sein. Dafür werden noch Schulfotos von Chamerinnen und Chamern gesucht, die in den vergangenen 100 Jahren im Kirchbühl zur Schule gingen. Die Klassenfotos können unter Angabe des Schuljahrs, der Klasse sowie des Namens der Lehrerin oder des Lehrers an Thomas Gretener, Enikerweg 9, 6330 Cham, oder an info@buerger-cham.ch gesendet werden. (Redaktion)