Wie in Zug Liebe und Tradition gefeiert wird

Brauchtum & Geschichte, Musik

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Das traditionsreiche «Chrööpfelimee» zog auch dieses Jahr wieder zahlreiche Besucher und Liebende in die Altstadt.

  • Eines der besungenen Paare in der Zuger Altstadt. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18.2.2024)
    Eines der besungenen Paare in der Zuger Altstadt. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18.2.2024)
  • Der Dirigent von «Laut und Luise gibt den Takt an. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18.2.2024)
    Der Dirigent von «Laut und Luise gibt den Takt an. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18.2.2024)
  • Der Chor der Zuger Trachtengruppe singt und kleidet sich beherzt. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18.2.2024)
    Der Chor der Zuger Trachtengruppe singt und kleidet sich beherzt. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 18.2.2024)

Zug – Das Chrööpfelimee gehört zur Stadt Zug wie der Zytturm oder der Chriesimärt. Der Brauch aus dem 16. Jahrhundert ist berechtigterweise Unesco-Weltkulturerbe und erfreute die Zuger Bevölkerung auch dieses Jahr. «Das Chrööpfelimee war auch im Jahr 2024 ein grosser Erfolg», meint Chrööpfelimee-Meister Martin Kühn von der Schneiderzunft: «Dank des milden Wetters waren mehr Zuschauende als in den vergangenen Jahren in der Altstadt unterwegs.» Zudem startete der Anlass neu bereits um 17 Uhr, was bei den Schaulustigen, Gesangsgruppen und Paaren sehr gut angekommen sei. Bisher begann der Anlass jeweils um 18 Uhr.

Der Brauch erinnert an eine alte Sitte zu Ehren von frisch Verliebten. Wenn ein Junge an einem Mädchen Gefallen fand, wurde er – wenn die Gefühle gegenseitig waren – von den zukünftigen Schwiegereltern am Altfasnachtssonntag nach Hause eingeladen und mit Wein und Krapfen (Chrööpfeli) bewirtet. Freunde des Paares stellten sich am selben Abend vor dem Haus auf und sangen allerlei neckische und zärtliche Lieder.

Grosses Jubiläum gefeiert

Das Ständchen verdankte das Liebespaar mit einem Korb voll Krapfen und Wein, der an einem Seil von einem Fenster heruntergelassen wurde, dies aber nur, wenn die Sängergruppe «No mee Chrööpfeli!» rief. Bereits seit dem 19. Jahrhundert zählte der Anlass zu den festen Grössen im städtischen Brauchtumskalender. Dieses Jahr waren am Sonntag über 200 Sängerinnen und Sänger in insgesamt zehn Gesangsgruppen in der Zuger Altstadt unterwegs, um die Verliebten zu besingen. Eigentlich wären es sogar noch mehr gewesen, aber die Gruppe tonique - the singing ladies musste krankheitsbedingt absagen. Elf Paare seien heuer besungen worden, so Kühne. «An der Fadenstrasse 16 wurden zudem gleich zwei Paare besungen. Zum einen die Tochter mit ihrem Partner und zum anderen ihre Eltern, die ebenfalls ein Jubiläum zu feiern hatten», sagt der Chrööpfelimee-Meister.

Nach der harten Arbeit mussten die Sängerinnen und Sänger denn natürlich für die geleistete Büez auch verpflegt werden. Durch die Schneiderzunft wurden sie im Restaurant Ochsen mit Suppe und Wienerli versorgt. Ein Highlight war in diesem Jahr zudem die Würdigung von Jürg «Jacky» Johner. Bereits zum 50. Mal war er beim Chrööpfelimee dabei. Für seinen jahrzehntelangen Einsatz bekam der Chamer einen Korb mit drei Flaschen Wein – und natürlich Chrööpfeli. (Text von Silvio Frei)

 

Hinweis

In der Kirche St. Oswald fand zudem die Segnungsfeier «Verliebt, verlobt oder verheiratet?» statt. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 21.