«Narreti-Narretei, bi üs dehei»

Brauchtum & Geschichte

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Mit der 61. Wylägerer Narrenfasnacht wurde der 60. Umzug in Unterägeri gefeiert. Zu Besuch waren auch die benachbarten Fasnachtsgesellschaften.

  • Farbenfroh wird kräftig posaunt. (Bilder: Mathias Blattmann)
    Farbenfroh wird kräftig posaunt. (Bilder: Mathias Blattmann)
  • «Ritiseili» mal anders. (Bilder: Mathias Blattmann)
    «Ritiseili» mal anders. (Bilder: Mathias Blattmann)
  • Auch ohne Schnee wird Ski gefahren. (Bilder: Mathias Blattmann)
    Auch ohne Schnee wird Ski gefahren. (Bilder: Mathias Blattmann)

Unterägeri – «60 Jahr Fasnacht mit der WFG, was wotsch als Fasnächtler de no meh. Mier fiirid das Jubiläum, wie sich’s ghört, jung, wild und au chli gstört. Sit 60 Jahr tüend mier existiere und s’Publikum mit üsem Bruchtum fasziniere»: Der Umzug der Wylägerer Fasnachtsgsesellschaft (WFG) in Unterägeri feierte Jubiläum. So erklärte der Speaker kurz nach dem traditionellen Knall, der den Beginn des Umzugs markiert: «Der diesjährige Umzug steht ganz im Zeichen der Dankbarkeit.» Der Dank gehörte in erster Linie allen Helferinnen und Helfern, ohne die der Anlass nicht möglich wäre.

Viel Platz für Sentimentalität blieb aber nicht. Der 26 Nummern lange Umzug hatte viel Bissiges zu bieten. So wurden etwa nationale Themen wie der Barbie-Film oder die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS thematisiert – dafür wurde ein überdimensionaler Hai gekleistert. Besonders beliebt waren die lokalen Geschehnisse des vergangenen Jahres. So machte eine Gruppe mit dem ohrenbetäubenden Lärm eines Presslufthammers auf den «Baustellenboom» im Ägerital aufmerksam.

Aktuelle Themen und viel Guggenmusik

Ein nachgebautes Postauto mit kippenden Paketen auf dem Dach erinnerte an die Irrfahrt eines Paketboten, der nach Morgarten wollte und den falschen Weg um den See erwischte – «Navigationsfehler», lautete die Überschrift dieser Nummer schlicht. Auch der Abbau des Skiliftangebots beim Sattel-Hochstuckli wurde komödiantisch auf die Schippe genommen.

Einen festen Platz haben aber auch die traditionellen Gruppen, dazu gehören neben dem Wagen mit dem Ehrenbadjöggel Christian Volken und der Narrenmutter Marlen Müller auch die Gruppe Bommerhüttli Ysebäänli – die einzige, der ausschliesslich Frauen angehören –, die Ägeritüüfel mit der berüchtigten Konfetti-Badewanne, die Ehrengarde und selbstverständlich diverse Guggenmusiken, die für Stimmung sorgten.

Ein Schnäpschen darf nicht fehlen

Das zahlreich erschienene Publikum wurde aber nicht nur mit Darbietungen und Darstellungen dieser Art unterhalten, sondern auch fleissig verpflegt. So wurden neben Kaffee auch immer wieder grosszügig Schnäpschen um Schnäpschen verteilt. Orangen, Brot und Süssigkeiten kamen geflogen, sodass die mitgebrachten Taschen der Zuschauerinnen und Zuschauer bald gefüllt waren.

Zu Ehren des 60-Jahr-Jubiläums nahmen die benachbarten Fasnachtsgesellschaften am Umzug teil. So waren die Legoren aus Oberägeri, aus dem Hauptsee und Alosen ebenfalls mit je einem Wagen vertreten. Letztere brachten den Unterägerern gleich auch ihre Tradition des Morgestraichs näher: Der Präsident des Vorstands wird am Güdelmontag in aller Früh von den Kindern mit grossem Lärm aus dem Bett geholt. Bleibt zu hoffen, dass dieser bald einmal den Heimweg angetreten hat, um dann auch tatsächlich fit für den eigenen Umzug zu sein.

Ganz im Gegensatz zu Felix Iten. Zehn Jahre war er Narrenvater und Präsident der WFG. Nun gibt er seinen Posten weiter – seine letzte Fasnacht als Oberhaupt wird er hoffentlich noch richtig gefeiert haben. (Text von Carmen Rogenmoser)