Zuger Kinder erschaffen mit einem Wiener Künstler Skulpturen

Kunst & Baukultur

,

Rund 280 Kinder der Schule Riedmatt in Zug beteiligten sich an einem städtischen Kunst-am-Bau-Projekt.

  • Einen Teil des Zuger Schulhauses zieren neue Skulpturen. Bild: zvg
    Einen Teil des Zuger Schulhauses zieren neue Skulpturen. Bild: zvg

Zug – Extra aus Wien war er für die Schülerinnen und Schüler angereist, der Künstler Michael Kienzer. Mit dem Kunsthaus Zug hat er bereits 2010 an einer Ausstellung mitgewirkt, und nun zieren seine Skulpturen drei Dachflächen der Schulanlage Riedmatt in Zug. Allerdings sind diese Skulpturen eine genaue Umsetzung einzelner Arbeiten der Schüler und Schülerinnen, die Kienzer als Resultat seiner zwölfmonatigen Zusammenarbeit mit der Schule Riedmatt und dem Kunsthaus Zug in Aluminiumblech verewigte.

Vergangenen Freitag wurden die Werke der Schulkinder sowie die Zusammenarbeit der einzelnen Projektgruppen während einer offiziellen Einweihung mit der Schule gefeiert. Ausgelöst wurde das künstlerische Projekt durch einen Erweiterungsneubau der Schulanlage Riedmatt. Unter dem Konzept «Kunst und Bau» der Stadt Zug sollte die Schule auch eine künstlerische Aufmachung bekommen.

«Kunst bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit», betonte Stadträtin und Vorsteherin im Baudepartement Eliane Birchmeier während ihrer Ansprache nach der Eröffnungsrede von Hansjörg Dittli, Schulleiter der Schule Riedmatt. Und mittels Freiheit konnten sich die Schülerinnen und Schüler der 16 Schulklassen – vom Kindergarten bis zur 6. Primarschulklasse – künstlerisch entfalten.

Eigene Formen entwickeln

Zunächst liessen sich die Schulklassen in verschiedenen Workshops unter der Leitung der Kunstvermittlung des Kunsthauses Zug von den Arbeiten des Wiener Künstlers inspirieren. Unter dem Blickwinkel Mensch, Körper und Raum beschäftigten sie sich mit dem Thema Skulptur und experimentierten eigenhändig mit Drahtgeflechten, Aluminiumblechen und verschiedenen Metallfragmenten. Im Anschluss daran hatten die Kinder genügend Zeit, um eigene, dreidimensionale Modelle aus Kartonschachteln zu gestalten. Mitte März letzten Jahres erstellte eine Gruppe von Kindern während eines zweitägigen Workshops grössere Modelle, die Kienzer teilweise umsetzte und die nun die Dächer der drei Nebengebäude bestücken. «Es war wichtig, dass die Kinder eigene Formen entwickeln und ihre Kreativität voll ausleben können», sagt Kienzer. Um die Skulpturen anzubringen, musste sich allerdings die Stadt Zug als Bauherrin eine Baubewilligung bei sich selbst holen.

Im Januar dieses Jahres fertigte Kienzer die Kunstobjekte aus Aluminiumblech an, wobei auch ein Gabelstapler anrücken musste, um die Bleche in ihre aktuelle Form zu deformieren. «Das künstlerische Element hat das Schulareal Riedmatt als Quelle des Wissens noch zusätzlich aufgewertet», versichert dabei Etienne Schumpf, Stadtrat und Vorsteher im Bildungsdepartement. Laut Kienzer sei es das Ziel des partizipativen Verfahrens gewesen, die Kinder möglichst weit in den Prozess und die Umsetzung einzubeziehen. Der Wiedererkennungswert ihrer Mitwirkung kann nun auf dem Schulareal Riedmatt bestaunt werden. (Text von Katarina Lancaster)