Viel Aufwand, wenig Freudiges

Musik

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Zug Kultur hat aufgrund der Coronakrise in die Runde gefragt. Verschiedene Institutionen, Vereine und Kulturschaffende haben geantwortet und sich zur aktuellen Situation Gedanken gemacht. Sie erzählen, wie sie das Virus getroffen hat, was sie gerade machen und wo ihre Hoffnungen sind.

  • Stefan Buri sorgt sich um die Zukunft. (Bild PD)
    Stefan Buri sorgt sich um die Zukunft. (Bild PD)

Zug – Dieser Artikel ist in der Doppelausgabe Januar/Februar 2021 des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.

Stefan Buri, Künstlerischer Leiter, Kammer Solisten Zug

«Die aktuelle Situation kommt für Bühnenschaffende einem Berufsverbot nahe. Je grösser die Veranstaltung und die Ensembles, desto verheerender die Massnahmen. Kleine Veranstaltungen, die noch stattfinden können, bedeuten für mich als Leiter der Kammer Solisten Zug einen enormen Mehraufwand. Vor jedem Konzert muss ich etliches klären.
Es fängt bei den Musiker*innen an. Sind alle einsatzbereit? Es geht weiter beim Konzertort. Ist die Durchführung möglich? Können alle nötigen Massnahmen getroffen werden? Dies setzt voraus, dass ich über die ständig ändernden Vorgaben informiert bin. Und dann ist da noch das grosse Fragezeichen beim Publikum. Getrauen sich die Menschen überhaupt noch in ein Konzert? Alle diese Faktoren machen die Planung extrem aufwendig.
Praktische Unterstützung erhalte ich in Zug keine. Weder das Theater Casino Zug noch die verwaltende Stiftung noch die Stadt können handeln und flexibel unterstützen. Niemand ist zuständig. Veranstaltungen abzusagen, kostet weniger (auch Energie!), als sie durchzuführen. Das Nichtstun tut weh und ist auch ein Entscheid. Und jeder Entscheid hat Konsequenzen. Aber es gibt auch Solidarität. Für Konzerte im November fand das Ensemble Unterstützung von einer Pfarrei. Und für den Märlisunntig hat sich meine Mutter (87) bereiterklärt, den Bühnenschmuck für Kater Caruso zu machen. Das hat sie fantastisch gemacht, und sie freut sich, einen wertvollen Beitrag für die Kultur und Zug leisten zu können!»