Dem «Bergspiegel» ist nichts Menschliches fremd

Theater & Tanz, Musik

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Menzingen lacht über menschliche Unzulänglichkeiten. Comedian Kiko nimmt selbstgemachte Erfahrungen auf die Schippe.

  • «Rennfieber» in Menzingen: Der Bolide muss gewartet werden. (Bild: Stefan Kaiser)
    «Rennfieber» in Menzingen: Der Bolide muss gewartet werden. (Bild: Stefan Kaiser)

Menzingen – «Menzikus, wie es singt und lacht 2024» stand unter dem Motto «Rennfieber». Ein Gokart und ein aus Holz gebastelter Bolide wurden fahrtüchtig gemacht, ehe sie imaginär über die Rennstrecke geschickt wurden – über den vollbesetzten Saal im Zentrum Schützenmatt. Der Chefmechaniker Marcel Hegglin und das herrlich naiv wirkende Boxengirl Claudia Winet unterhielten das gutgelaunte Publikum mit Versen aus dem «Bergspiegel», die menschliche Unzulänglichkeiten humorvoll – aber keinesfalls verletzend – auf die Schippe nahmen.

Der Kantonsratspräsident Karl Nussbaumer, der anlässlich als OK-Präsident des Trychlerfestes die Festansprache hielt, hatte im Vorfeld verkündet, nicht länger als fünf Minuten zu sprechen. Der «Bergspiegel» wusste, dass die Festrede länger dauerte. Er rügte Nussbaumers Zeitmanagement und folgerte: «Öppis hesch du bim Probe vo dienere Asprach nöd kapiert: dass s’Publikum ab und zueh au mal applaudiert.»

Der «Bergspiegel» wusste auch zu berichten, dass Andrea Elsener am 2. Januar von ihrem Vater Charly beim Neujahrsapéro besucht wurde. In Edlibach soll tüchtig auf das neue Jahr angestossen worden sein. Doch um halb Sechs meinte Charly: «So, jetzt muessi gah, hüt spielt nämli de EVZ gäg Rappi. Dank em Fredy Leuenberger chani hüt is Stadion gah, dä hed mer äber sis Ticket us ferietechnische Gründ überlah.» Andrea soll daraufhin gesagt haben: «Ätti, hesch du dir das würkli guet überleid? Au wenn prässiersch, tut’s nor für d’Schlusssirene lange – de Match hed hüt nämli scho am Viertel vor Vieri agfange.» Im «Bergspiegel», der anschliessend an den Event verkauft wurde, sind weitere interessante Texte zu lesen.

Kiko begeistert das Publikum

Der in der Dominikanischen Republik geborene Kiko – der Stargast am diesjährigen «Menzikus wie es singt und lacht», kam im Alter von sieben Jahren in die Schweiz. Er ging im Thurgau in die Primarschule, ehe er die Oberstufe in St.Gallen besuchte. In der Folge stand er als Rapper auf der Bühne, ehe er eine beeindruckende, erfolgreiche Karriere als Comedian einschlug und 2014 an der Winterolympiade in Sotschi als Teammanager des jamaikanischen Bob-Teams fungierte.

Auf humorvolle, witzige Art und Weise plauderte er frisch von der Leber weg. «In der Dominikanischen Republik tragen die Kinder Uniformen, wenn sie zur Schule gehen. Dass dies in der Schweiz nicht so ist, wusste meine Mutter nicht. Für meinen ersten Schulbesuch steckte sie mich in eine Kleidung. Als ich mit Krawatte und Lackschuhen bekleidet ins Schulzimmer trat, wurde ich komisch angesehen.» Kiko erzählte mit Mimik und Gestik gespickt von den Sprachschwierigkeiten, die er zu überwinden hatte.

Das Publikum applaudierte mehrmals auf offener Szene. Und als er von einem Erlebnis in einer St.Galler Bäckerei erzählte, blieb kein Auge mehr trocken. Was hatte Kiko erlebt? Er erzählte: «Eine Frau verlangte ein «Kleines Schwarzes». Ich traute meinen Ohren nicht. Erst später erfuhr ich, dass in St. Gallen ein «Kleines Schwarzes» ein dunkles Brot ist.»

Event nur noch zweijährlich

Der OK-Chef Simon Leuenberger verriet unserer Zeitung: «‹Menzikus, wie es singt und lacht› wird neu ausgerichtet. Der Verein Guggenmusik Menzikus hat beschlossen, den Event in der Schützenmatt nur noch an geraden Jahreszahlen auszutragen. An ungeraden Jahreszahlen sollen im Dorf Bühnenspiele stattfinden.» Als Grund für die Neuausrichtung nannte Leuenberger mehr Spielraum am Schmutzigen Donnerstag und das leicht abnehmende Interesse am Event in der Schützenmatt. (Text von Martin Mühlebach)