Zuger Senioren stehen als Pensionäre auf der Bühne

Theater & Tanz

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Das Seniorentheater St. Johannes Zug probt derzeit für die neue Komödie «Pension Sunneschyn». Regisseur Beni Kreuzer ist sehr zufrieden mit dem Engagement der Gruppe.

  • Regisseur Beni Kreuzer gibt der Theatergrupp Inputs. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 4.2.2024)
    Regisseur Beni Kreuzer gibt der Theatergrupp Inputs. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 4.2.2024)

Zug – Jeder ältere Mensch wünscht sich liebevolle Unterstützung und ein gemütliches Heim. Nicht so in der Pension Sunneschyn, dort geht es ziemlich ruppig zu, worunter ein Möchtegern-Schauspieler und Regisseur, ein maroder Bänkler mit Frau und eine frühere Klavierspielerin sehr leiden. Sie sind dem geldgierigen Ehepaar total ausgeliefert. Nach einem Todesfall im Haus klagen die vier Verbliebenen untereinander ihr Leid, weil ihre Briefe schon geöffnet wurden, die Suppe und das Essen, das nur selten Fleisch enthält, so grusig sind und die Kosten für Heizung und Strom ständig steigen.

Da trifft eine neue Pensionärin ein (gespielt von Miriana Huber), die von der Hausleitung scheinbar bevorzugt behandelt wird, was die allgemeine Neugier anstachelt. Doch durch sie wird der ganze Betrieb unerwartet aufgewirbelt und die Stimmung so richtig explosiv. Nach der anfänglichen Ablehnung der Neuen schöpfen die Pensionäre langsam Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lage. Doch wie die Rettung aus der misslichen Lage geschieht, soll hier nicht verraten werden, bevor am 1. März der Vorhang zur Premiere aufgeht.

Bis zur Premiere wird fleissig geübt

An diesem Probenwochenende wird im Pfarreisaal St. Johannes noch intensiv am Stück gefeilt. Auch die Helfenden hinter der Kulisse sind im Einsatz. Das Bühnenbild zeigt den Essraum der Pension. Die Souffleuse hat einiges zu tun und hilft mit Stichworten, wenn der Einsatz nicht klappt oder der Text nicht stimmt. Sehr konzentriert beobachtet Regisseur Ruedi Kreuzer die Szenen und gibt zwischendrin immer wieder kurze Anweisungen oder lässt Textstellen wiederholen. Fast alle sieben Spielerinnen und Spieler benötigen noch das Textbuch. Doch ab und zu gibt es wegen eines Fehlers auch etwas zu lachen, und ganz besonders, als die neue Pensionärin – passend zur Story – allen ein richtiges Sexheft in die Hand drückt.

Zum zweiten Mal steht Ursi Kamer, 73, auf der Bühne: «Ich lese jeden Tag zweimal das ganze Drehbuch und präge mir den letzten Satz vor mir ein. Früher wollte ich immer schon einmal mitspielen, aber die Lebensumstände liessen es nicht zu.» Regisseur Beni Kreuzer, 77, hat das aktuelle Stück schon vor zirka 35 Jahren gespielt und stellt fest: «Es ist ideal mit der Besetzung durch Senioren.» Er ist sehr zufrieden mit dem Engagement seiner Zuger Truppe. 

«Jeder lernt anders, auch die Senioren. Zwang braucht es hier nicht, doch von mir braucht es mehr Empathie und Geduld. Auf die verschiedenen Charaktere muss die Regie reagieren. Das ist eine spannende Arbeit.»

Heitere Gags und ein ernster Kern

Kreuzer ist überzeugt, dass die Mitarbeit in einem Theaterverein allen etwas bringt. «Seit über zehn Jahren führe ich Regie bei Seniorentheatern. «Ich schaffe gerne mit den Menschen zusammen. Das gibt meinem Leben Struktur und erhält mich jung.» Seit Mitte November proben die Mitglieder des Zuger Seniorentheaters für die dreiaktige Komödie «Pension Sunneschyn», unter der Regie von Beni Kreuzer. Die Mundartfassung schrieb wiederum Ruedi Vogt, der Präsident der Theatergruppe, der feststellt: «Es gibt nicht so viele Stücke für Seniorengruppen, dieses ist ideal für uns.»

Das Volksstück, dessen Originalfassung «Gesegnete Mahlzeit» heisst, stammt aus der Feder des deutschen Fernsehautors Karl Wittlinger. Es wurde 1991 vom legendären Ohnsorg Theater Hamburg aufgeführt. Mit seinen heiteren Szenen und auch spannenden Momenten bietet es beste Unterhaltung – und hat doch einen ernsten Kern: Alle Senioren und Seniorinnen haben im Alter eine gute Betreuung verdient, auch in einem Heim. (Text von Monika Wegmann)

 

Hinweis

Die Komödie «Pension Sunneschyn» wird am 1. März (Premiere), 2., 3., 6., 7., 8., 9., 10., 13., 14., 15., 16. und 17. März im Pfarreisaal St. Johannes in Zug aufgeführt. Billette gibt es ab 11. Februar unter www.seniorentheater.ch oder 076 455 34 87 und 079 538 56 07.