New Yorker Rocksänger mit Schlager-Welthit gibt sich die Ehre

Musik

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Mit dem heutigen Konzert von Garland Jeffreys geht «Live in Cham» in die dritte Runde. Der 73-jährige amerikanische Sänger ist musikalisch äusserst vielfältig und nur schwer einzuordnen. Das verspricht einen spannenden Abend.

Cham – Mit Garland Jeffreys tritt heute nach offizieller Lesart ein Pop-Rock-Sänger im «Kreuz»-Saal in Cham auf. Doch Jeffreys ist stilistisch schwer einzuordnen, klingen seine Songs doch nach Ska, Reggae, Soul, Funk oder Rock – und war sein grösster Hit «Matador» genau genommen ein Schlager. Klar ist: Wer 1980 Radio hörte, kennt «Matador» und wird – falls er heute Abend in Cham das Konzert besucht – entsprechend in die Vergangenheit zurückkatapultiert.

Nachdem Garland Jeffreys während der Sechzigerjahre in den Clubs im New Yorker Greenwich Village herumtingelte, nahm er 1969 zum ersten Mal Musik auf. Im Laufe zahlreicher hochgelobter Alben feilte er immer weiter an seiner Kunst.

1980 wurde der Song «Matador» zum Nummer-eins-Hit in zahlreichen europäischen Ländern. Das Lied wurde zum absoluten Welthit, ist aber wie bereits erwähnt ein Schlager. Und vermutlich hat diese Imageverdichtung hin zum Schlagerhaften, die absolut nicht gerechtfertigt war, wohl dazu geführt, dass Garland Jeffreys bis heute in keinem der wichtigen Personenlexika zu Rock und Soul auftaucht.

Ethnische Überlegungen

1981 erschloss Jeffrey mit «Escape Artist» erstmals auch breite amerikanische Hörerkreise, und 1992 veröffentlichte er mit dem Album «Don’t Call Me Buckwheat», das auch den Song «Hail Hail Rock’n’Roll» enthält, seine Überlegungen zu einem multiethnischen Amerika. In den Texten des Albums «Guts For Love» untersuchte Jeffrey die Schwierigkeiten von Stadtbewohnern, langjährig intakte Beziehungen zu finden und diese auch aufrechterhalten zu können. Auf seinem Comeback-­Album von 2012, «The King Of In Between», sind eigene Songs über Armut, das Älterwerden oder das ganz normale Leben in New York City enthalten.

Breite Anerkennung

Von bekannten Musikerkollegen wie Bruce Springsteen oder Lou Reed wird Jeffrey gerne als «musicians musician» verehrt. So werden Musiker bezeichnet, die auch ohne grössere eigene kommerzielle Erfolge breite Anerkennung finden. Mit dem aktuellen Album «14 Steps To Harlem» liefert Jeffreys das, wofür seine Fans ihn schätzen: Ecken und Kanten, gepaart mit intelligenten, unverfälscht emotionalen Texten und einer geschmeidigen Gesangsstimme, die aus einer unermesslichen Bandbreite an Stilen schöpft. (Charly Keiser)

Hinweis
Das heutige Konzert des US-Amerikaners Garland Jeffreys im Chamer «Kreuz»-Saal beginnt um 21 Uhr – Türöffnung ist um 20 Uhr. Infos online unter www.live-in-cham.ch