Der Tunnel war Thema – natürlich

Brauchtum & Geschichte

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Die Legorenfasnacht am Güdelzischtig setzte einen würdigen Schlusspunkt des Zuger Fasnachtstreibens 2024. Eine aktuelle politische Diskussion war prominentes Thema.

  • Sie sind unverkennbar: die Legoren. Bild Jan Pegoraro (Oberägeri, 13.2..2024)
    Sie sind unverkennbar: die Legoren. Bild Jan Pegoraro (Oberägeri, 13.2..2024)
  • Porsche fährt in den Ägeri Tunnel. Bild Jan Pegoraro (Oberägeri, 13.2.2024)
    Porsche fährt in den Ägeri Tunnel. Bild Jan Pegoraro (Oberägeri, 13.2.2024)
  • Moulin Rouge grüsst und zeigt neckisch Haut. Bild Jan Pegoraro (Oberägeri, 13.2.2024)
    Moulin Rouge grüsst und zeigt neckisch Haut. Bild Jan Pegoraro (Oberägeri, 13.2.2024)

Oberägeri – Wenn ein gigantisches Schild mit dem Motto «Vergoldeti Hoch-Ziit» und eine riesige Torte auf vier Rädern zwischen den Häusern hindurch fahren, wissen alle Leute in Oberägeri, dass die 189. Legorenfasnacht begonnen hat. Der Fasnachtsumzug fängt beim Restaurant Hirschen an, und von da an stehen die Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Bürgersteig der Morgarten-, Haupt- und Seestrasse verteilt. Die Route der Wagenkolonne geht weiter durch die Silbergasse, zurück zur Hauptstrasse und endet zuletzt auf der Höhe des ZVB-Areals. Alle Besucherinnen und Besucher warten gespannt auf die Umzugsnummern.

Begrüsst wird das Fasnachtspublikum vom hohen Legorenrat, der von einem Torten-Wagen aus seine Willkommensgrüsse ausspricht und Orangen in die Hände der Fasnächtlerinnen und Fasnächtler wirft. Nach dieser Einstimmung auf das weitere Geschehen folgen die Junglegoren auf ihrem knallpinken Partywagen. Dieser ist passend zum kürzlich erschienenen Kinofilm «Barbie» dekoriert worden. Mit einer Kleiderstange und einem pinken Cabriolet im Gepäck ziehen die kleinen Legoren also durch die Strassen.

Auch die Abstimmung war ein Thema

Anschliessend wird von der Fasnacht in Oberägeri ein aktuelles politisches Thema angesprochen, denn mit dem Slogan «Ägeri unne durä» fährt der Wagen zur Diskussion um die Umfahrungen von Unterägeri und Zug vor. Am 3. März dieses Jahres findet die Volksabstimmung dazu statt – die Umfahrung beschäftigt die Leute bereits zur Fasnachtszeit.

Bei dieser Nummer werden die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler von dicken Abgasschwaden umgeben, weil ein Auto mit klapperndem Motor versucht, auf den Sujetwagen zu fahren, welcher aussieht wie der Tunnel nach Ägeri. Das Rohren des Automotors ist jedoch nicht das einzige Geräusch, welches die Aufmerksamkeit der Menschenmenge auf sich zieht: Direkt hinter dem Tunnel ertönen laute Rufe, und ein Podium, auf dem sich ein kostümierter Redner zur Abstimmung äussert, kommt ins Blickfeld.

Quietschgelbe Gondel und Moulin Rouge

Bei diesem einen Spektakel bleibt es nicht, weil nun Umzugswagen in den verschiedensten Farben durch Oberägeri fahren. Ob es sich um eine quietschgelbe Gondel der Sattel-Hochstuckli-Bahn handelt oder um das Moulin-Rouge-Gebäude in Paris – der Umzug wird immer bunter und bunter. Zu guter Letzt erscheint eine überdimensional grosse Popcorn-Tüte und verströmt den salzigen Duft des beliebten Snacks, wie man ihn aus den Kinos kennt. Begleitet werden die Sujetwagen von Guggenmusiken aus Ägeri selbst, wie zum Beispiel den Papageno oder den F’ägerern. Unterstützt werden die heimischen Gugger von den Guggenmusiken aus der näheren Umgebung.

Für diejenigen, die weiterhin die Sonnenstrahlen und die gemütliche Stimmung geniessen möchten, ist das Fasnachtstreiben nach dem Umzug noch nicht vorbei: Um halb vier findet das «Usrüere» im Dorfzentrum statt und schliesslich das Fasnachtsvergraben auf dem Dorfplatz. Auf diese Weise hat die Legorenfasnacht der diesjährigen fünften Jahreszeit einen ehrwürdigen Abschluss geboten. (Text von Lilo Sterki)