Hünenberg – Die Fasnacht prägt mein Leben zutiefst. Als Kulturschaffender und Filmemacher war sie mein erster Berührungspunkt mit der Welt der Kultur. Fasnacht ist für mich ein Synonym für Kultur.

Jedes Jahr im Januar läutet die Eiche Zunft die Fasnacht mit der Inthronisation ein. Diese Veranstaltung ist ein bissiges, satirisches Bühnenstück. Schon als kleines Kind war ich hinter den Kulissen dieses Ereignisses zu finden, fasziniert von der Art und Weise, wie Geschichten auf der Bühne zum Leben erweckt wurden. Ich war gebannt von der notwendigen Bühnentechnik, der Regiearbeit, die alles inszenierte, und dem Aufbau des Bühnenbildes.

Ich erlebte die Höhenflüge und Herausforderungen der Proben und spürte die unglaubliche Energie, die den Raum erfüllte, sobald sich der Vorhang vor dem Publikum hob. Diese Energie übertrug sich auf alle Anwesenden, egal ob auf oder hinter der Bühne.

Aus dem einst faszinierten Kleinkind wurde ein Bühnentechniker bei der Inthronisation. Heute bin ich es, der die Theaterstücke für diese Veranstaltung schreibt. Dieses Jahr habe ich mein dreizehntes Stück verfasst und Gedanken für das vierzehnte geistern bereits durch meinen Kopf.

«Geistern» führt mich zu einem wichtigen Punkt: Für mich besitzt die Fasnacht einen ganz eigenen Geist, der definitiv nicht im Alkohol zu finden ist, denn ich meide diesen. Es widerstrebt mir, wenn Aussenstehende die Fasnacht lediglich als Ausrede für exzessives Trinken abtun. Stattdessen erzähle ich ihnen, wie mich die Fasnacht an die Kultur herangeführt und mein Leben geformt hat.

Als Zunftmeister der Eiche Zunft Hünenberg folge ich stets dem Motto: «Fasnacht ist Kultur.»

Michael Werder, 43, ist erster Zunftmeister (Präsident) der Eiche Zunft. Bereits bei seiner Geburt erhielt er noch im Spital sein erstes «Eiche-Gwändli».