Die Zunft ist nun in Frauenhand

Brauchtum & Geschichte

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Die Fröschenzunft Ebel feiert in diesem Jahr ihr 70-Jahr-Jubiläum dabei kommt es zu einer speziellen Premiere.

  • Ist neues Zunftoberhaupt: Cornelia Nussbaum, genannt Cornelia I. (Bild Maria Schmid)
    Ist neues Zunftoberhaupt: Cornelia Nussbaum, genannt Cornelia I. (Bild Maria Schmid)

Baar – In Inwil weht diese Fasnacht ein frischer Wind: Das neue Fasnachtsoberhaupt der Fröschenzunft Ebel ist in diesem Jahr eine Sie. Cornelia Nussbaum oder Cornelia I., wie die Urbaarerin während der fünften Jahreszeit heissen wird, ist die erste Frau seit der Zunftgründung 1945, die höchste Würdenträgerin der Ebeler Frösche ist.

Am Samstagabend wurde Cornelia I. offiziell an einer feierlichen Inthronisation im Rainhaldesaal in Inwil ins Amt gehoben. Diese Inthronisation sei «das grösste Ereignis in der westlichen Hemisphäre jenseits der Alpen», pries der Zeremonius Donald Basan den Abend im Vorfeld an. Die diesjährige Inthronisation ist auch in einer anderen Hinsicht eine ganz besondere, denn die Fröschenzunft Ebel feiert 2015 ihr 70-Jahr-Jubiläum.

Rolf II. verabschiedet

Delegationen der Fasnachtsgesellschaft Baar, aus Allenwinden und aus Zug waren angereist, um der neuen Zunftmeisterin die Ehre zu erweisen und um den letztjährigen Zunftmeister zu verabschieden. Der amtierende Zunftmeister Rolf II., der im letzten Winter zum 62. Oberhaupt der Inwiler Fasnacht gewählt wurde, musste die Insignien der Macht am selben Abend für immer ablegen.

«Rolf II. hat von Anfang an Gas gegeben und ist auf die Leute zugegangen», resümierte der Zeremonius Donald Basan die vergangene Fasnacht. Zusammen mit Zunftmutter Erika habe er eine wunderschöne Fasnacht erleben können, die er so schnell sicher nicht wieder vergessen werde: «Ich wünsche Cornelia an dieser Stelle ein mindestens so gutes Jahr, wie ich es in diesem Amt geniessen durfte», so Rolf II.

Der Präsident der Ebeler Fröschenzunft, Stefan Bürge, sorgte als Hauswart verkleidet für viel Stimmung. Er gab in seiner Rolle als Hauswart die intimsten Geheimnisse der Ebeler bekannt und gab viele Anekdoten aus dem vergangenen Jahr zum Besten. Von dubiosen Schlüsselverlusten über Reisen für Stressresistente bis hin zu fehlgeschlagenen Pfannenkäufen plauderte Bürge munter aus dem Nähkästchen.

Die Insignien der Macht

Nachdem die letzten Lacher abgeklungen waren, ging es endlich ans Eingemachte. Cornelia Nussbaum nahm, flankiert von ihrer Tochter Sereina und ihrem Schwiegersohn André Küng, auf der Bühne Platz. Nachdem die halbe Lebensgeschichte von Cornelia I. vom Zeremonius zum Besten gegeben worden war, konnten dem «Ente­büsi», wie der Spitzname der in Baar geborenen und heute im Schwyzer Reichenburg wohnenden Cornelia Nussbaum lautete, endlich die Insignien der Macht übergeben werden.

Mit positivem Blick

«Ob warm, ob chalt, jetzt herrscht im Ebel en Frau halt», lautet das Fasnachtsmotto von Cornelia I. Da sie aus einer Fasnachtsfamilie, in der sowohl der Bruder als auch der Vater bereits Zunftmeister waren, stammt, ist es für Cornelia Nussbaum eine grosse Ehre, nun als erste Frau überhaupt das Zepter in die Hand zu nehmen: «Für mich ist damit ein Mädchentraum in Erfüllung gegangen», so Cornelia I. Nach einem Auftritt der Guggenmusig Cosa Nostra huldigten die Delegationen, die alt Zunftmeister und viele andere der frischgebackenen Zunftmeisterin. Diese blickt ihrem Amtsjahr durchgehend positiv entgegen und fürchtet sich auch nicht vor Verantwortung und Organisationsaufwand: «Ich bin damit aufgewachsen und weiss somit in etwa, was auf mich zukommt.» (Natalia Widla)