Hier schwebt ein Quartiertreffpunkt an seinen Platz

Questo e quello

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Drei Container stehen seit gestern auf dem Papieri-Areal. Mit ihnen will ein Verein eine eingeschlafene Diskussion wieder in Gang setzen.

  • Ein Lastwagen hat die drei Container angeliefert und sie mit einem Kran auf ihren Standplatz gehoben. (Bild Stefan Kaiser)
    Ein Lastwagen hat die drei Container angeliefert und sie mit einem Kran auf ihren Standplatz gehoben. (Bild Stefan Kaiser)

Cham – Nach 45 Minuten ist der ganze Spuk vorbei. Drei leuchtend blaue Container stehen fein säuberlich ausgerichtet auf dem Parkplatz P3 beim Haupteingang zum Papieri-Areal. Thomas Huber nimmt eine Schablone und sprayt das Logo von papierisch.ch auf eine Aussenwand. «Damit haben wir die Container in Besitz genommen», sagt Xaver Inglin mit einem breiten Lachen. Die beiden Chamer zählen zusammen mit Erol Karadag, Patrick Boog, Geri Werder, Andreas Walker, Doris Huber sowie Marco und Jeannette Micheli zu den Mitgliedern des Vereins papierisch.ch, der sich für ein attraktives Papieri-Areal einsetzt. Sie engagieren sich aber nicht nur im Mitwirkungsverfahren zur zukünftigen Bebauung des Areals - zum Beispiel mit Tafeln rund ums Papieri-Areal, auf denen jeder Passant seine Visionen einbringen kann (wir berichteten). Ihnen ist auch eine attraktive Zwischennutzung des Papieri-Geländes wichtig. Mit den gestern um die Mittagszeit angelieferten drei Containern wollen sie ihren Teil dazu beitragen. Doch wieso nutzen die innovativen Chamer nicht einen der leeren Räume der Papieri? «Dort wird zum Teil immer noch gearbeitet», sagt Thomas Huber. «Das Fabrikgelände ist nach wie vor weitgehend abgesperrt.»

Bald ziehen Testbewohner ein

«100 Jahre Zukunft»: Das steht in grossen Lettern auf den blauen Würfeln mit einer Kantenlänge von rund zweieinhalb Metern. 100 Jahre werden die drei Container zwar nicht auf dem Parkplatz P3 stehen. Eine Zukunftswirkung sollen sie trotzdem haben. «Wir möchten die öffentliche Diskussion über die spätere Nutzung des Papieri-Areals am Laufen halten», erklärt Xaver Inglin. Derzeit sei diese etwas eingeschlafen, da nun mehrere Architektenteams Testplanungen für das 120 000 Quadratmeter grosse Fabrikareal vornehmen - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die Container sollen aber auch zeigen, was später alles in der Papieri möglich sein könnte. Eingeweiht werden sie am 31. Oktober um 19 Uhr mit einer Eröffnungsparty. Tags darauf beginnen drei Wohntage. «Einige Personen werden während dieser Zeit in den Containern leben», erklärt Inglin. Das weitere Programm steht noch kaum fest, und das bewusst: «P3 soll ein Treffpunkt sein», erklärt Inglin. «Auch spontane Nutzungen sind möglich.» Die Ideen sind dabei vielfältig und reichen vom einfachen Stammtisch bis zur Kunstausstellung.

«Wie eine Wundertüte»

Doch bevor die ersten Aktionen im Papieri-Treffpunkt P3 starten, braucht es noch ein paar Anstrengungen. Zuerst sollen die drei Container, die zuvor von den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) als Showroom genutzt wurden, einen neuen Anstrich erhalten. Die Macher von papierisch.ch müssen sie zudem noch ausräumen und einrichten. «Die Kisten sind für uns wie eine Wundertüte», sagt Xaver Inglin und grinst.

Grosszügige Paper Group

Auch wenn das Aufstellen der drei Würfel gestern rasch über die Bühne ging: Zuvor waren intensive Verhandlungen nötig. «Aber eigentlich sind wir überall auf offene Ohren gestossen», sagt Thomas Huber. Die Cham Paper Group stellt den Platz dem papierisch.ch-Team kostenlos zur Verfügung. Und auch die Gemeinde sei sofort für die Idee zu haben gewesen. Bauchef Charles Meyer liess es sich denn auch nicht nehmen, beim Aufstellen der Container dabei zu sein. (Silvan Meier)