Hof Binzmühle: Sanierung bringt Verborgenes hervor

Kunst & Baukultur, Brauchtum & Geschichte

,

Die «Binzmühle» in Rotkreuz wird saniert. Bei den Vorarbeiten kommen Kostbarkeiten ans Tageslicht.

  • So soll der aktuell renovationsbedürftige Hof Binzmühle in Rotkreuz dereinst wieder erstrahlen. (Bild PD/Dunedin Arts)
    So soll der aktuell renovationsbedürftige Hof Binzmühle in Rotkreuz dereinst wieder erstrahlen. (Bild PD/Dunedin Arts)

Rotkreuz – Das Gehöft Binzmühle mit seinen drei Gebäuden Mittelhaus, Mühle und Remise liegt an der Peripherie von Rotkreuz, inmitten eines Naturschutzgebietes. Das Mittelhaus ist der älteste Zeitzeuge, Teile davon stammen aus dem späten 17. Jahrhundert.

Das südlich angebaute Mühlegebäude wurde im Jahr 1919 erstellt, die Remise 1875. Das Ensemble ist im Inventar der schützenswerten Denkmäler von lokaler und regionaler Bedeutung erfasst. Seit Jahren ist die Liegenschaft ungenutzt und zerfällt zusehends.

Fingerspitzengefühl ist gefragt

Jetzt soll der Hof wiederbelebt werden. Die Rischer Bevöl­kerung hat im vergangenen September dem Kredit über 7,7 Millionen Franken zur Renovation der Binzmühle zugestimmt. Seither ist die Planung für die Sanierung der Liegenschaft und Aufwertung der Umgebung in vollem Gang. Die Projektierung der Arbeiten ist komplex. Es gilt, den Erhalt der aussergewöhnlichen Qualitäten in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sicherzustellen. Deshalb findet zurzeit ein reger Austausch über die er­haltenswerten Strukturen und Ausstattungen statt. Es erfordert laut Mitteilung der Gemeinde Risch viel planerisches Fingerspitzengefühl, um Bestehendes mit Neuem zu verbinden und an die heutigen Anforderungen anzupassen.

Es sind allerdings nicht nur die hohen technischen und monetären Herausforderungen, die ein derart architekturhistorisches Ensemble an das Architektenteam stellt, sondern auch die Klärung der inhaltlichen Fragestellungen zum Erhalt der und Umgang mit der einzigartigen Substanz. Letztendlich sind auch die hohen Nutzungsansprüche und die insgesamt grossen Erwartungen der Bevöl­kerung an dieses Kleinod zu erfüllen. Um den Konstruk­tionsaufbau im Detail zu ermitteln, finden zurzeit Aufbrüche an Decken und Wänden statt.

Kachelofen und Deckenmalereien

Gleichzeitig werden Sondagen und Analysen durchgeführt, um die Materialisierung und den Erhaltungszustand zu ergründen. Daraus entsteht ein umfassender Zustandsbericht, woraus alsdann die entsprechenden Sanierungsmassnahmen abgeleitet werden können.

Bei den vorangegangenen Räumungsarbeiten wurden einige Trouvaillen entdeckt. Die kostbarste Wiederentdeckung dürfte nebst umfangreichen Deckenmalereien auch der grosse, reich dekorierte Kachelofen aus dem frühen 19. Jahrhundert sein, welcher einen grossen kunsthandwerklichen Wert darstellt und damals von einem namhaften Ofenmaler dekoriert worden ist. Man darf gespannt sein, welche Schätze noch ans Tageslicht kommen. (haz)