Ein Gemälde mit vielen Facetten

Dies & Das

,

Mitarbeitende von Zuger Institutionen erzählen über ihr Lieblingskunstwerk.

  • Carla Renggli geniesst die Gesellschaft ihres Lieblingswerks von Maria Zgraggen. (Bild PD)
    Carla Renggli geniesst die Gesellschaft ihres Lieblingswerks von Maria Zgraggen. (Bild PD)

Zug – Dieser Artikel ist in der Ausgabe April 2021 des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den weiteren Berichten über Lieblingskunstwerke.

Carla Renggli, Galerie Carla Renggli, Zug

«Ich habe mehrere Lieblingswerke. Eines davon ist sicher ein Bild von Maria Zgraggen, das ich anlässlich der Ausstellung 2015 in meiner Galerie erworben habe.
Maria Zgraggens Malerei ist immer ungegenständlich. Zentral ist das Nebeneinander und Ineinander der Farben. Gemalte Linien und ­Flächen bedecken die Leinwand.

Bilder entstehen in mehreren Phasen
Bei meinem Lieblingswerk dominiert ein zartes Rosa die Bildfläche, ein freches Grün erscheint am Bildrand, die Pinselgeste in einem kräftigen Orange bildet dazu ein Gegengewicht. Durch die Farbschichten entsteht eine pulsierende Wirkung. Die Künstlerin arbeitet jeweils lange an einem Werk. Sie malt und übermalt, stellt es zur Seite, holt es wieder hervor. Maria Zgraggen sagt, wenn die Arbeit in einer Selbstverständlichkeit in sich ruhe, wenn das Verschieben einer nur Millimeter grossen Fläche die Ruhe zerstören würde und wenn das Werk nach Monaten des Nichtbetrachtens noch die gleiche Selbstverständlichkeit ausstrahle, erst dann sei die Arbeit für sie abgeschlossen.

Die Wirkung variiert
Dieses Bild hängt in unserem Ess- und Wohnraum. Ein zentraler Ort in unserer Wohnung. ­Jedes Licht, ob Tageslicht, Dämmerung oder Kunstlicht, lässt das Bild anders erscheinen. Stehen Blumen auf dem Tisch, treten sie mit dem Werk in Verbindung. Am liebsten sehe ich das Bild durchs Fenster, abends, aus unserem Garten über den weiss gedeckten Esstisch. Dort ruht es in einer Leichtigkeit, zart und trotzdem kraftvoll und ständig in Bewegung.

Werdegang der Künstlerin
Maria Zgraggen ist 1957 in Schattdorf im Kanton Uri geboren. Sie besuchte die damalige Kunstgewerbeschule in Luzern. Anschliessend lebte sie einige Jahre in England. Im Jahr 2013 wurde ihr der Innerschweizer Kulturpreis übergeben. Seit 1995 lebt und arbeitet die Künstlerin im Kanton Uri. Schon mehrmals durfte ich die Werke dieser Künstlerin in meiner Galerie zeigen.»

«Ohne Titel» von Maria Zgraggen
Acryl auf Leinwand, 2013, 115 x 130 cm