Zugerinnen und Zuger geben ihrer Stadt ein Gesicht

Literatur & Gesellschaft

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Im neu erschienenen Buch «Zuger Kurzgeschichten» wird der Seele Zugs auf die Spur gegangen – durch persönliche Erinnerungen, Erlebnisse und Gedanken.

  • Die Stadt Zug hat bei vielen ihrer Bewohner bleibende Eindrücke hinterlassen. (Archivbild Stefan Kaiser)
    Die Stadt Zug hat bei vielen ihrer Bewohner bleibende Eindrücke hinterlassen. (Archivbild Stefan Kaiser)

Zug – Zug inspiriert, Zug beflügelt, Zug befremdet vielleicht auch, Zug verwundert, Zug weckt Erinnerungen oder hält sie seit jeher wach ... Viele Menschen, die mit der Stadt irgendwie verbunden sind – hier leben oder einmal längere Zeit gelebt haben, hier arbeiten und/oder irgendwelche einschneidenden Episoden erlebt haben –, haben spannende Geschichten zu erzählen; ob auf Tatsachen beruhend oder aber rein subjektiv, belebt durch eine bestimmte Sicht auf «ihr» Zug. Sie haben sie niedergeschrieben, jetzt sind sie in Buchform mit dem schlichten Titel «Zuger Kurzgeschichten» erschienen.

Mit ihren Erzählungen geben die Schreibenden der Stadt Zug und der sie umgebenden Region ein Gesicht – vielleicht ein neues, bislang kaum bekanntes? Denn in ihren Erzählungen tauchen sie tief in die Seele Zugs ein, indem sie Erinnerungen teilen, viele haben intimen Charakter, legen dar, was den Verfasser respektive die Verfasserin bewegt oder bewegt hat, wie die Sicht auf Zug so mannigfaltig ist, wie die allgemeine Wahrnehmung von Stadt und Kanton im Heute.

Viele der 21 Autorinnen und Autoren sind regional und teils national bekannt, haben einen literarischen Leistungsausweis oder sind irgendwie im publizistisch-kulturellen Sektor tätig. Entsprechend variieren die Textformen, die literarischen Handschriften und Wortlaute. Das macht das Buch besonders abwechslungsreich.

Der bekannte Radio- und TV-Moderator Röbi Koller beispielsweise schreibt über seinen Grossvater Fridolin Stocker. Und der Autor und Regisseur Andres Bruetsch berichtet vom Zuger Ausrufer Hirschi und seine verlorene Glocke. Thomas Heimgartner, Kantonsschullehrer und Vorstandsmitglied der Literarischen Gesellschaft Zug, hat lebendige Erinnerungen an die Zuger Kunsteisbahn in seiner Jugend.

Und auch der Schriftsteller, Übersetzer und Verleger Andreas Grosz versetzt sich in seine Jugendzeit und ruft ein Bouquet an Gefühlsregungen in den Klassenräumen an der Hofstrasse ab. Ebenso lebendige Erinnerungen schildert die Journalistin und Autorin Trudi von Fellenberg-Bitzi an ihre Kindheit in der «Choomi», dem einstigen Arbeiterquartier im Winkel Chamer-/Letzistrasse. Schliesslich ergänzt eine Auswahl an Kurzgedichten von Max Huwlyer den Buchinhalt als Reminiszenz an den im Frühjahr 2023 verstorbenen Zuger Dichter und Schriftsteller.

Texte mit Persönlichkeit und Nostalgie

Es sind Texte mit sehr viel Persönlichkeit, viel Individualität, Nostalgie und Charme. Mehrere von ihnen nehmen einen mit in das unbekannte Zug von einst, von dem selbst viele Einheimische nur noch schemenhafte Erinnerungen haben. Eine erfrischende Lektüre für Zugerinnen und Zuger und solche, die der Zuger Seele durch die Erinnerungen anderer nachspüren wollen. (Text von Andreas Faessler)