Auszeichnung für besondere Verdienste

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Zum letzten Mal wurden im Theater Casino Zug die Doron Preise verliehen. Der Abend stand im Zeichen der Wissenschaft und der Musik.

  • Tanja Stadler nahm den ersten Doron Preis von Stiftungsratspräsident Jean Guinand entgegen. Bild: Matthias Jurt (Zug, 3. 10. 2025)
    Tanja Stadler nahm den ersten Doron Preis von Stiftungsratspräsident Jean Guinand entgegen. Bild: Matthias Jurt (Zug, 3. 10. 2025)

Zug – 99 Preisträger in 40 Jahren: Seit ihrer Gründung hat die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis 8,7 Millionen Franken an Preisgeldern für besondere Leistungen in den Bereichen Kultur, Gemeinwohl und Wissenschaft vergeben. Nun endet die Geschichte der von Rohstoffhändler Marc Rich gegründeten Stiftung: Weil das Stiftungskapital aufgebraucht ist, stellt sie ihre Arbeit ein.

Am Freitag wurden im Theater Casino in Zug die letzten Doron Preise verliehen. Es war deshalb sowohl für die Mitglieder des Stiftungsrats als auch für die Ausgezeichneten ein spezieller Anlass. Preise entgegennehmen durften die Wissenschaftlerin Tanja Stadler, die Stiftung Schweizer Jugend forscht, die Schweizerische Studienstiftung sowie die Serge Rachmaninoff Foundation. Passend zur Ehrung der Organisation, die das Andenken an den russischen Komponisten pflegt, begleitete der Pianist Sergey Tanin den Abend mit Rachmaninoff-Stücken musikalisch. Die Doron Preise sind mit je 100'000 Franken dotiert. Tanja Stadler dürften viele aus dem Fernsehen kennen. Während der Coronapandemie stand sie der Covid-Taskforce des Bundes vor. Sie prägte den Begriff des R-Wertes, der beschreibt, wie viele Personen eine erkrankte Person ansteckt. Die Mathematikerin und Biostatistikerin ist ordentliche Professorin für computergestützte Evolution und stellvertretende Leiterin der Fakultät für Biosystemwissenschaften und -technik an der ETH Zürich.

«Intelligenz, Neugierde, Beharrlichkeit»

In ihrer Laudatio betonte die Ökonomin und frühere HSG-Professorin Monika Bütler, Tanja Stadler sei mit ihrer «grossen Intelligenz, Neugierde, Beharrlichkeit und Empathie» ein Vorbild. Sie habe die Kompetenz, schwierige Fachthemen klar und verständlich zu präsentieren. «Es gibt nur eine Tanja Stadler, aber es sollte viel mehr Tanja Stadlers geben», schloss Bütler.

Seit 55 Jahren widmet sich die Stiftung Schweizer Jugend forscht der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Schweiz. Die Schweizerische Studienstiftung wiederum unterstützt junge Hochschultalente. Gegründet wurde sie 1991. «Schweizer Jugend forscht» organisiert etwa Nachwuchswettbewerbe, bei denen Jungforscherinnen und -forscher die Chance erhalten, ihre Abschlussarbeit oder ein eigenes Projekt einer Fachjury zu präsentieren. Die Studienstiftung führt Veranstaltungsreihen, Fachseminare und Sommerakademien durch.

Die beiden Stiftungen teilen sich den Doron Preis. Yves Flückiger, ehemaliger Rektor der Universität Genf und heute Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz, hielt die Laudatio. Er betonte, wie wichtig es sei, die Jugend dazu zu ermutigen, Fragen zu stellen. «Das spielt für unsere Zukunft eine essenzielle Rolle.» Die Preise durften für die Studienstiftung Astrid Epiney
und für «Schweizer Jugend forscht» Jean-Marc Piveteau entgegennehmen.

Von der Wissenschaft zur Musik: Der allerletzte Doron Preis ehrt die Serge Rachmaninoff Foundation. Woran hätte Marc Rich am meisten Freude gehabt? Diese Frage stellte sich der Doron-Preis-Stiftungsrat, als es um die letzte Vergabe ging, wie Ratsmitglied David Streiff ausführte. Weil der Gründer russische Musik geliebt habe, sei man auf die Serge Rachmaninoff Foundation gekommen.

Diese pflegt das künstlerische Erbe des bedeutenden Komponisten sowie die Villa Senar auf der Halbinsel Hertenstein in Weggis, die Sergei Rachmaninoff im Bauhaus-Stil erbauen liess. Hier fand er nach längerer Schaffenspause wieder zum Komponieren zurück. Die Villa befindet sich in Sichtweite von Meggen, wo Marc Rich zuletzt gewohnt hatte, und ist öffentlich zugänglich.

Laudatorin Graziella Contratto, Dirigentin und Musikpädagogin, bezeichnete die Villa Senar als «Kraftort, Unikat und Juwel mit einer ganz eigenen Schönheit». Ebenso würdigte sie die Arbeit von Andrea Loetscher, die die Foundation als Direktorin führt und in dieser Funktion «the Brain, the Heart and the Hands-on» sei. «Ohne sie ginge gar nichts», betonte auch Urs Ziswiler, Präsident der Foundation, der den Preis entgegennahm.

Was Reichtum für Marc Rich bedeutete

Im zweiten Teil der Veranstaltung gab der Marc-Rich-Biograf Daniel Ammann Einblicke in seine Treffen mit dem schillernden wie umstrittenen Rohstoffhändler. Er erzählte, wie aus einer kleinen Firma in einer Vierzimmerwohnung im Zuger Riedmatt-Quartier Glencore, eines der weltweit grössten Rohstoffunternehmen, wurde. Und wie sein Reichtum für
Rich einerseits «Unabhängigkeit und Komfort» bedeutet habe, er aber andererseits stets auch Hilfe für Benachteiligte habe leisten wollen. (Text: Rahel Hug)