Ein Dorf erhält eine Identität

Dies & Das

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Seit jeher stand Allenwinden unter der Baarer Wappenhoheit. 1995 erhielt das Dorf hoch über dem Zugersee endlich sein eigenes Wappen. Dank den ZVB.

  • Seit 1995 ist der Allenwindner Kirchenpatron St. Wendelin zugleich die Wappenfigur des Dorfes. Gestaltet von Eugen Hotz (1917-2000). (Bild Werner Schelbert)
    Seit 1995 ist der Allenwindner Kirchenpatron St. Wendelin zugleich die Wappenfigur des Dorfes. Gestaltet von Eugen Hotz (1917-2000). (Bild Werner Schelbert)

Allenwinden – Natürlich ist die Überschrift dieses Artikels nicht ganz für voll zu nehmen, denn Allenwinden hat sehr wohl eine Identität. Das Dorf identifiziert sich schliesslich allein durch seine ausgeprägte Fasnachtstradition. Oder einfach durch seine Bewohner, seine herrliche Lage oder seine schmucke Dorfkirche, dem hl. Wendelin geweiht. Und mit Letzterem zusammenhängend handelt diese Ausgabe von «Hingeschaut!». Eine ganz bestimmte Art der Identität ist Allenwinden nämlich lange Zeit verwehrt geblieben: Zur Gemeinde Baar gehörend, hatte das Dorf kein eigenes Ortswappen. Für Allenwinden galt also das Baarer Wappen - ein schwarzer Turm mit drei Zinnen auf goldenem Hintergrund und ein silbernes Lothringer Kreuz auf blauem Hintergrund. So bediente man sich in Allenwinden eben des Kirchenpatrons, um die ortsbezogene Individualität nach aussen zu tragen. Feuerwehr, Feldmusik, Turnverein - ihnen dient der Heilige als Erkennungszeichen.

Seit 1995 aber besitzt Allenwinden ein eigenes, wenn auch inoffizielles Dorfwappen. Der Vorstoss hierzu war ursprünglich von den Zugerland Verkehrsbetrieben ausgegangen. Ein neuer Bus-Anhängerwagen sollte dem Baarer Ortsteil auf dem Berg gewidmet und mit dem entsprechenden Erkennungszeichen versehen werden. Jetzt musste also ein Wappen her. So erhielt der Baarer Künstler Eugen Hotz (1917-2000) - überaus versiert in der Heraldik und Urheber der Neugestaltung des Baarer Gemeindewappens - den Auftrag, den Allenwindner Kirchenpatron in ein Wappen einzuarbeiten. Wendelin gilt als Schutzheiliger der Bauern und Hirten. Im Jahre 617 starb er als Abt im Kloster Tholey im heutigen saarländischen Landkreis St. Wendel. Neben der Allenwindner Kirche sind in der Region weitere Gotteshäuser dem Patron geweiht, beispielsweise die Dorfkirche Holzhäusern, die Staldenkapelle in Menzingen, die Pfarrkirche Greppen oder die Wallfahrtskapelle Unterschönenbuch in Ingenbohl.

Das von Eugen Hotz gestaltete Allenwindner Wappen zeigt also den bärtigen Kirchenpatron. Er steht lächelnd auf einer grünen Kuppe vor gold-blauem Hintergrund, was Bezug nimmt auf das Baarer Wappen. Traditionell ist der Heilige mit Hirtenstab und einem Schaf dargestellt. Seit bald zwei Jahrzehnten erfreuen sich die Allenwindner also ihrer heraldisch definierten Identität. Auf Flaggen weht das Bildnis Wendelins zu entsprechenden Anlässen im Winde, und da und dort erblickt man gar ein Auto mit einem Wappen-Aufkleber am Heck. (Andreas Faessler)

HINWEIS
Mit «Hingeschaut!» gehen wir wöchentlich mehr oder weniger auffälligen Details mit kulturellem Hintergrund im Kanton Zug nach.