Farbiges Spiel mit der Auflösung

Kunst & Baukultur

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In Zug zeigt die Aargauer Künstlerin Gabi Fuhrimann neue Ölmalereien – und überrascht mit einem freieren Stil.

  • Ein Teil der Ausstellung in der Galerie Carla Renggli ist gemeinsamen Werken von Gabi Fuhrimann und Rolf Winnewisser gewidmet. (Bild Roger Zbinden)
    Ein Teil der Ausstellung in der Galerie Carla Renggli ist gemeinsamen Werken von Gabi Fuhrimann und Rolf Winnewisser gewidmet. (Bild Roger Zbinden)

Zug – Es ist dieses Spielen mit den leuchtenden Farben, das bei Gabi Fuhrimanns sinnlicher Ölmalerei fasziniert – und das zumeist auf Holz. «Ja, ich verwende Sperrholz oder alte Bretter in verschiedenen Dicken und Grössen. Mir gefällt die Struktur des Materials und das Objekthafte, darum lasse ich bei der Malerei auch Holzstellen frei oder durchscheinen, so wie hier bei dem Motiv mit den beiden Frauen», sagt die Künstlerin aus Ennetbaden und zeigt auf ein Bild im Eingangsbereich der Galerie Renggli.

Die Landschaft erscheint bei diesem Werk, wie bei einer Palette aus leuchtenden Farbflecken zu bestehen. Die Formen der beiden Gestalten in der Bildmitte sind vereinfacht und eher klein dargestellt, sodass sie fast im Farbenmeer verschwinden.

Selbstporträts im weiten Sinne

«Ich beschäftige mich stets mit verschiedenen Themen», sagt die 62-jährige Künstlerin. Aber für sie ist klar, dass die Frauenfiguren, welche die meisten ihrer Bilder prägen, weiterhin bleiben und im Zentrum stehen werden. Zumeist sind sie einzeln dargestellt, geben sich einer Arbeit hin oder blicken versonnen oder nachdenklich in die Welt, einige andere geben Rückenansichten frei. Doch sie stehen alle in der Natur, die jetzt zunehmend wilder erscheint. «Das sind keine Porträts. Eher im weiten Sinne Selbstporträts. Ich male für mich je nach meiner Befindlichkeit. Alles hat ja auch mit unserem Dasein zu tun», erläutert die Künstlerin.

Mit ihren neuen Kompositionen, wo sich Abstraktion und Gegenständliches verbinden, hat sich Gabi Fuhrimann weitere Stilvariationen eröffnet: Während in den früheren Werken ihr Faible für Muster und Stoffe im Hintergrund als ausdrucksstarkes Raster zu sehen war, in dem die Künstlerin das Motiv mit der Frauengestalt verwoben hat, hat sie nun zu einem freieren Stil gefunden. Den kommentiert sie so: «Hier bei diesem Bild, das für mich untypisch zwei Frauen darstellt, habe ich den Hintergrund malerisch aufgelöst, man kann sagen abstrahierend, durch den Einsatz von anderen Pinseln oder Spachteln. Der Farbraum hat in den neuen Werken für mich jetzt etwas Impressionistisches.»

Die Ideen für die Bilder schöpft Gabi Fuhrimann meist ohne Planung spontan aus der Fantasie oder durch Impulse von aussen. So sei die Serie mit den irritierenden, surrealistischen Motiven, wo sich der Mensch in ein Tier verwandelt, beim Lesen eines psychologischen Buches entstanden. Inzwischen sind die Figuren auf ihren Arbeiten kleiner geworden. Doch sollen sie weiterhin die Bilder prägen. Interessant sind – ebenfalls im oberen Stock – die älteren, abstrakten Werke, die – wie auch die neuen – keine Titel haben.

Gabi Fuhrimann pflegt das freie Gestalten. «Die Bilder entstehen über mehrere Wochen», sagt sie. «Meist arbeite ich an verschiedenen gleichzeitig. Manche werden in dieser Zeit geändert oder mit neuen Schichten ergänzt.»

Gemeinsamkeiten zweier künstlerischer Welten

Speziell ist in dieser Ausstellung, dass im Untergeschoss gleichzeitig originelle Werke gezeigt werden, die Gabi Fuhrimann, die freie Kunst studiert hat, gemeinsam mit ihrem Partner, dem Zeichner, Maler, Druck-Grafiker und Objektkünstler Rolf Winnewisser (70) kreiert hat. «Es ist oft ein Ineinandergreifen zwischen spontan und geplant. Entstanden ist unsere Idee ursprünglich daraus, dass wir für Einladungen zusammen ein Geschenk entwickelt haben, das aus zwei künstlerischen Welten stammt.» (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung mit Werken von Gabi Fuhrimann und Rolf Winnewisser läuft bis 11. April in der Galerie Renggli, Ober Altstadt 8, Zug. Die Öffnungszeiten: Mi–Fr 14–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr. Begegnung mit der Künstlerin am So 8. März, 14–17 Uhr.