Wie Blanca Imboden die Welt erlebt

Literatur & Gesellschaft

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Die Innerschweizer Autorin hat Kolumnen und andere kürzere Texte in einem Buch versammelt.

Steinhausen – Schon lange, bevor Blanca Imboden mit Romanen wie «Wandern ist doof» oder «Die Kalorienkönigin» auf sich aufmerksam machte, schrieb sie vielerlei Texte, darunter auch Kolumnen; zum Beispiel für unsere Zeitung.

Solche, entstanden in den letzten 20 Jahren, bilden den Kern der Textsammlung «Kopfkino». Blanca Imboden schreibt darin über eigene Erlebnisse, sowohl private wie auch solche im Kontext ihrer Tätigkeit als Autorin, aber auch über Alltagsbeobachtungen, denen sie dann reflektierend nachhängt. Letzteres zeichnet sich weniger durch überraschende Erkenntnisse aus, vielmehr findet man als Leser oft das eigene Erleben bestätigt. Und es wird in Erinnerung gerufen, was einem vielleicht auch schon mal durch den Kopf gegangen ist. Und was Imboden als gewiefte Schreiberin verständlich, pointiert und oft auch humorvoll ausformuliert.

Dass das Buch gleich mit den zwei der neusten Kolumnen startet, ist dem Thema Corona geschuldet. Imboden schildert darin ihre Erfahrungen mit Ärzten und mit der «staatlich verordneten Zweisamkeit». Verschiedene Texte handeln von ihren Reisen, die durchaus auch mal in entferntere Gefilde führten. Daraus resultierte auch die eine oder andere witzige Geschichte, wie die furchteinflössende Begegnung mit einer Kuhherde in Kenia. Und einem kleinen Hund als vermeintlichem grossen Helden.

Eine Fastenwoche am eigenen Leibe

Auch das Älterwerden ist eines von Imbodens Hauptthemen. Und in einem grösseren Block schildert sie als tägliche Rapporte das Erleben einer Fastenwoche am eigenen Leib. Das Hadern mit einer eigenen Figur taucht immer wieder mal in ihren Texten auf. Den nachhaltigen Erfolg des Fastens kann sie zwar nicht behaupten. Immerhin war der Gewichtsfrust eine wesentliche Motivation für sie, mit dem Wandern anzufangen.

Immer wieder ein Thema ist ihre langjährige grosse Liebe, die ihr vor einigen Jahren abrupt genommen worden ist. Was dann zu einigen eher düsteren Texten führte. Doch der Zeit der Trauer folgte dann die Zeit einer neuen Liebe.

Den Abschluss des Buches bilden zwei Kurzgeschichten. Die erste handelt von einer Single-Reise nach Teneriffa, wo die nicht autobiografische Protagonistin auf Männer trifft, die ziemlich zum Abwinken sind. Zum Glück nicht alle. Die Zweite geht um ein Weihnachtsfest, das doch noch schön wird. (are)

Blanca Imboden: Kopfkino. Wörterseh, 232 S. Nächste Lesungen: Do 1. Oktober, 19.30 Uhr, in Steinhausen, Gemeindesaal, nur mit Anmeldung via bibliothek@steinhausen.ch. Mo 12. Oktober, 20.15 Uhr, in Baar, im Schulhaus Sennweid, Tickets: www.rathus-schüür.ch Di 20. Oktober, 19.30 Uhr, in Kriens, ref. Kirche, nur mit Anmeldung bis 10. Okt an monika.seehafer@reflu.ch