Es ist einfach «unsere Musik»

Musik

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Der Zuger Akkordeonist Julian von Flüe und sein Trio geben ihre dritte Platte heraus – ein klingender Querschnitt durch diverse Musikstile dieser Welt. Die feierliche CD-Taufe steigt in der Chollerhalle.

  • Julian von Flüe mit Gitarrist Marc Scheidegger und Bassist Matthias Abächerli. (Bild PD)
    Julian von Flüe mit Gitarrist Marc Scheidegger und Bassist Matthias Abächerli. (Bild PD)

Zug – Irish Folk, Tango Argentino, Musette, Polka, etwas Jazz, dann ein flotter Walzer ... Die neue Scheibe des Zuger Akkordeonisten Julian von Flüe und dessen Trio will sich genremässig nicht auf einen Nenner bringen lassen – sie enthält irgendwie von allem etwas. Es ist eine Stilvielfalt mit Einflüssen aus mehreren Ländern und Regionen der Welt, auch wenn der Plattentitel «Dur d’Altstadt» etwas anderes suggerieren mag.

Und das ist genau so gewollt. Der Zuger Musiker setzt sich musikalisch keinen Stempel auf. Und dennoch schafft er es, seine eigene Handschrift in diesem breiten stilistischen Mix erkennen zu lassen. Die Altstadt im Plattentitel könnte denn auch eine x-beliebige auf der Welt sein. Irgendwo in Europa, im fernen Süden – oder eben die Heimatstadt Zug. Man wähnt sich in einem gemütlichen kleinen Café, dessen Räume sanft die Musik Julian von Flües und seiner Band erfüllt. Sucht man dann doch händeringend nach einer Einordnung, so würde man den Sound allgemein als Volksmusik bezeichnen wollen. Julian von Flüe hat darauf basierend den Begriff «Volkmusic» kreiert, der das Urige mit dem Internationalen kombiniert und so die nötige Distanz zur reinen Folklore schafft. Ohne den Sound näher zu beschreiben, spricht er schlicht von «unserer Musik», die Musik des Julian von Flüe Trios.

Sie sind ein eingespieltes Trio

Die zwölf Kompositionen auf der neuen Platte hat der Zuger – so wie die Musik der letzten beiden CDs «d’Bärge uf» (2015) und «Drive» (2019) – selbst geschrieben. Obwohl, geschrieben ist nicht das richtige Wort; und das ist denn auch das Überraschende an diesem gelungenen Projekt: Noten gibt es keine, von Flüe gibt am Akkordeon die Melodie vor, seine beiden Bandkollegen – Gitarrist Marc Scheidegger und Bassist Matthias Abächerli – sorgen für die Begleitstimmen. «Das Zusammenspiel sitzt jeweils schnell. Das ist denn auch unsere gemeinsame Stärke», sagt von Flüe. «Routine» nennt er es im selben Zuge.

Schweizerdeutsch, Italienisch, Spanisch ...

«Stilbildend» im Falle Julian von Flües ist nicht zuletzt sein eigener Erfahrungsschatz: Der Zuger ist herumgekommen, hat in diversen Formationen gespielt, an Festivals im In- und Ausland teilgenommen, hat unlängst eine Zeit lang in Nashville verbracht und dort in diversen Settings und mit unterschiedlichen Menschen gemeinsam musiziert. Solches prägt, und man nimmt jeweils etwas davon mit.

Von solchen Erlebnissen sind schliesslich auch manche der Titel beeinflusst – einige auf Schweizerdeutsch, andere Spanisch oder Italienisch. Die meisten von ihnen erzählen eine kleine persönliche Geschichte oder gehen auf ein Erlebnis zurück. Was nun vorliegt, ist eine Sammlung höchstgefälliger Musik: eingehend, unterhaltsam, vielfältig, von virtuos bis gemächlich-besinnlich mit Einflüssen aus allen Himmelsrichtungen.

Präsentieren werden die drei ihre neue Platte am kommenden Samstag, 11. März, ab 20 Uhr in der Chollerhalle. Im Anschluss an die CD-Taufe spielen Chäli Chäli ein Programm mit Blues, Rock’n’Roll und Country. (Text von Andreas Faessler)