Die St.-Oswalds-Gasse wird zum Archivzentrum

Literatur & Gesellschaft, Brauchtum & Geschichte

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Die Bibliothek integriert den für die Region relevanten Bestand von Doku-Zug in ihre Sammlung – Ende 2020 soll es so weit sein. An der «Feinjustierung» arbeitet momentan eine Projektgruppe.

Zug – Nun ist klar, wie die Zukunft des Dokumentationszentrums Doku-Zug aussieht – zumindest für einen Teil des Bestandes. Die Stadt Zug will zu einer zukunftsfähigen Lösung beitragen: Die Bibliothek Zug erhält den für die Region Zug relevanten Bestand als Schenkung von Doku-Zug-Gründer und Landis+Gyr-Erben Daniel Brunner. Die Bibliothek wird die Themendossiers und Publikationen von Doku-Zug mit der bestehenden Tugiensia-Sammlung zusammenführen. Die Sammlung umfasst Publikationen über Zug, Werke von Zuger Autorinnen und Autoren sowie in Zug erschienene Veröffentlichungen. «Das ist eine optimale Ergänzung des jetzigen Bestandes», erklärt Vroni Straub-Müller, Vorsteherin des Bildungsdepartements. Es handle sich dabei um die Zusammenführung der Zuger Dossiers. «Das Doku-Zug ist für die Stadt ein Mehrwert. Es ist wichtig, dass es in irgendeiner Form weiterläuft», sagt Straub.

Denn nach einer Lösung hat das Dokumentationszentrum schon länger gesucht. «Wir haben 2016 zum ersten Mal Kontakt zur öffentlichen Hand aufgenommen», erklärt Sara Marty, Geschäftsführerin von Doku-Zug. Doch konkreter sei es erst im letzten Jahr geworden. «Wir sind sehr glücklich, nun einer stabilen Zukunft entgegenzublicken», sagt Sara Marty. Aber natürlich hänge auch ein bisschen Wehmut an der ganzen Sache. «Es ist natürlich eine grosse Veränderung für uns und ist auch ein wenig mit Schmerz verbunden», gibt die Geschäftsführerin zu. Denn nach Abschluss des Projekts, voraussichtlich Ende 2020, wird es das Doku-Zug in seiner heutigen Form nicht mehr geben. «Unser Personal ist schon länger über die Entwicklung im Bild und wir unterstützen die Mitarbeitenden bei der Stellensuche», so Sara Marty.

Arbeitsprozesse anpassen, Mitarbeiter schulen

Nun sollen die analogen und digitalen Suchwerkzeuge und das Dienstleistungsangebot von Doku-Zug in die Organisationsstrukturen der Bibliothek Zug ­integriert werden. An der St.-Oswalds-Gasse soll somit ein Zentrum für Archiv-, Bibliothek- und Dokumentationsdienstleistungen entstehen, heisst es in der entsprechenden Medienmitteilung. «Für den Kunden ist der Erhalt der Informationen wichtig. Ob sie aus der Bibliothek oder der Dokumentation zu ihm kommen, ist für den Kunden nebensächlich», sagt Sara Marty. Bis Ende 2020 sollen die beiden Sammlungen und die damit verbundenen Dienstleistungen zusammengeführt werden. «Erst muss analysiert und ausgewählt werden, welche Dossiers in die Zuger Sammlung der Bibliothek integriert werden», erklärt Marty das weitere Vorgehen.

Auch sollen die Arbeitsprozesse angepasst und die Mitarbeiter geschult werden. «Wir müssen die Stellenprozente der Bibliothek aufstocken, um wie viel, wird sich aber noch zeigen», sagt Vroni Straub. An der sogenannten Feinjustierung arbeitet momentan eine Projektgruppe aus Vertretern von Doku-Zug, Stadtarchiv und Bibliothek Zug. Die Projektleitung hat «Docu­team», ein Archivdienstleister, inne. Das Zusammenführen der beiden Sammlungen geschieht im Rahmen der bestehenden Leistungsvereinbarung mit dem Kanton. Zurzeit sei noch offen, ob der Kanton den Beitrag anpassen werde. Sicher ist, die neu entstehende Sammlung soll der Bevölkerung weiterhin kostenlos zur Verfügung stehen.

Wie geht es mit der 2017 gegründeten Stiftung Doku-Zug weiter? «Es wird einen etwas anderen Fokus geben, aber sie bleibt bestehen», weiss deren Präsident Joe Häfliger. Denn weiterhin möchte sie sich – etwa durch die Finanzierung spezifischer Projekte – für die Zuger Dokumentation einsetzen, auch wenn diese in die Bibliothek Zug integriert sei. (Andrea Muff)