Vorlesen kommt vor dem Lesen

Literatur & Gesellschaft

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Am Schweizer Vorlesetag vom Mittwoch, 22. Mai, kamen Kinder in den Genuss von Lesen und Vorlesen.

Rotkreuz – Das Publikum in der Bibliothek Rotkreuz bestand aus neugierigen Zweitklässlern, Kindergärtlern des «Big Baer House» und einigen interessierten Erwachsenen. Lucia Widmer, die Leiterin der Rotkreuzer Bibliothek, begrüsste die Anwesenden zum zweiten Vorlesetag und wies den gespannten Kindern ihre Plätze zu. Schnell fanden die Grüppchen eine gemütliche Sitzecke oder ein paar bequeme Kissen in der geräumigen Bibliothek. Frau Brandenburg war auch gleich begeistert über ein vorlesendes Mädchengrüppchen: «Das sind richtige Profis. Die machen das so toll. Sie lesen nicht nur vor, sie erklären auch die Bilder wunderbar.»

Es wuselte in allen Ecken, bis die Viertklässler mit dem Vorlesen begannen. Die meisten Zuhörer guckten aufmerksam, gespannt und mit grossen Augen, andere eher leicht genervt, weil sie mit den Vorlesekünsten oder dem gewählten Buch nicht so zufrieden waren. Strahinja und Liaro zeigten sich zufrieden mit den vorlesenden Jungs: «Ja, sie machen das gut. Wir verstehen alles.» Die Viertklässler hatten ihr Vorlesebuch schon vorher ausgesucht. Jungs zog es dabei eher zu Abenteuer und Superhelden, die Mädchen waren offener bei der Auswahl.

Schulleiter Philipp Suter liess es sich nicht nehmen und besuchte die frohe Kinderschar: «Ich finde es toll, dass die ‹Grossen› hier Verantwortung übernehmen dürfen. Es braucht auf beiden Seiten Geduld und Verständnis.» Er findet dieses Projekt toll, weil damit das Lesen in den Vordergrund gerückt wird, als Gegenpol in unserer heutigen digitalen Welt. Kinder, denen täglich vorgelesen wird, haben einen grösseren Wortschatz, das Lesen- und das Schreibenlernen fällt ihnen leichter. Die Befürchtung ist nämlich nicht unbegründet, dass das Lesen immer mehr verloren geht. Umso wichtiger ist es, dass solche Projekte stattfinden. Die räumliche Nähe unserer schönen Bibliothek zur Schule ist ein grosser Vorteil für solche Projekte. Bibliotheksleiterin Lucia Widmer freut sich sehr über diesen Anlass. «Der Vorlesetag ist ein Leseförderungsprojekt des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) in Kooperation mit «20 Minuten». Die Kinder vermitteln als Botschafter, dass Vorlesen Freude macht. Es schafft Nähe und unterstützt die Kinder in ihrer Entwicklung.» Zum Abschluss bekam die muntere Kinderschar noch ein verdientes Stück Kuchen und verabschiedete sich.

Wir wünschen allen Kindern, dass sie Menschen um sich haben, die sich Zeit zum Vorlesen nehmen und ihnen so ein wunderbares Erlebnis ermöglichen.

Für die Schulen Risch: Doris Wismer