Liederabend «Was wäre, wenn ...»

Theater & Tanz

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Die zwei musikalischen Geschichtenerzähler Roman Riklin und Daniel Schaub führten mit E-Gitarre, Cello, Wurlitzer-Piano, Mandoline und Synth-Bass durch einen kurzweiligen Abend.

Steinhausen – «Was wäre, wenn – ein Liederabend im Konjunktiv» heisst das Programm von Roman Riklin und Daniel Schaub, bekannt als ehemalige Mitglieder des Trios Heinz de Specht. Dabei stellt sich die Frage: Sind sie Musiker, Sänger, Geschichtenerzähler, Kabarettisten, Unterhalter? Die Antwort: alles gemeinsam.

Die beiden musikalischen Geschichtenerzähler begleiteten sich mit E-Gitarre, Cello, Wurlitzer-Piano, Mandoline und Synth-Bass. Gleichzeitig spielten sie dazu mit den Füssen Schlagzeug. So bestach das Duo nicht nur mit stilvollen Arrangements, sondern verblüffte auch mit einem vielfältigen Band-Sound. Immer wieder wurden auch Videoclips eingesetzt und ermöglichten so einzigartige multimediale Songerlebnisse.

Zu Beginn des Abends sinnierten Riklin & Schaub, wie sie den Auftakt wohl am besten gestalten: welchen Namen, wie bekleidet (wenn überhaupt), welche Frisuren, welcher Musikstil? – und auch dies schon unterlegt mit passenden und zugleich überraschenden Bildern. Zwischendurch erörterten sie die Frage, wie viel Applaus sie während ihrer Tournee wohl bekommen und wie viele «Einzelklatsche» es sind. Dies wurde gleich konkret mit dem Publikum untersucht. Das Ergebnis: «Wir sind Millionäre – Klatschmillionäre.»

Erlebnis für alle Sinne

Zudem unterlegten sie teilweise ihre Liedtexte geschickt mit auf die Leinwand projizierten Bildern und Videos. Ein Erlebnis für alle Sinne. Ein schönes Beispiel war der Emoji-Song. Darin besang Roman Riklin, wie er mit einer Bekannten kommuniziert, indem sie sich gegenseitig per SMS Emojis zuschicken. Die verwendeten Zeichen sahen die Zuschauer auf der Leinwand sekundengenau zum Liedtext eingeblendet. In einem anderen Lied machte der Ehemann seiner Frau ein Geständnis, dessen Worte mit Bildern von Verkehrsschildern verdeutlicht werden. Alles deutete auf einen Seitensprung hin – doch die Pointe war verblüffend und treffend zugleich. Ein Lied wurde den Katzenvideos gewidmet, welche die beiden besonders lieben. Daraus machten sie sich einen aberwitzigen Spass, indem sie die Möglichkeiten der Videotechnik voll ausschöpften.

Im Verlaufe des Abends sinnierte das Duo über weitere weltbewegende Fragen. Was wäre, wenn der Vater ein schulisches Arbeitsblatt seines Sohnes über Blutgruppenvererbung in die Finger bekommt und daraus Schlüsse zieht? Warum ist eigentlich die Birne gegenüber dem Apfel schlechter gestellt? Was kann man alles machen, wenn man die Konsequenzen nicht scheut? Was wäre, wenn die beiden als «Tatort»-Kommissare ermittelten? Köstlich an der Nase herumgeführt wurde das Publikum beim Lied über die Stille, wobei Riklin und Schaub die Stille geschickt inszenierten, sodass die Zuhörer nie sicher sein konnten, wann das Lied zu Ende war.

Riklin & Schaub sind aber auch Meister im Verdrehen der Tatsachen, und sie schafften es damit eindrücklich, dem Publikum einen gesellschaftskritischen Spiegel vorzuhalten. Sie sangen über eine Schweiz, in der die Flüsse austrocknen, ein Kilo Brot 100 Franken kostet, die Kirchen Kindersoldaten rekrutieren und Flüchtlinge im Meer ertrinken: «Was wär, wenn d’Schwiiz in Somalia wär?» (Text für Kultur Steinhausen von Ivo Studer)