Spaziergang wird zur Klangreise

Musik

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Zum vierten Mal verwandelte sich der Sijentalwald in Rotkreuz in eine Bühne für die «musikalische Weltreise». Inmitten der idyllischen Waldkulisse erlebte das Publikum eine bunte Vielfalt musikalischer Klänge aus aller Welt.

  • Der Sijentalwald als internationale Musikbühne: Hier spielen Los Teneros lateinamerikanische Folklore.Bild: Maria Schmid (Rotkreuz, 17. 8. 2025)
    Der Sijentalwald als internationale Musikbühne: Hier spielen Los Teneros lateinamerikanische Folklore.Bild: Maria Schmid (Rotkreuz, 17. 8. 2025)

Rotkreuz – Am frühen Sonntagnachmittag tummelten sich zahlreiche Menschen am Waldrand in Risch-Rotkreuz. Es war der letzte Tag der Zuger Sommerferien, und pünktlich um 14 Uhr brachte sich die «Tambourengruppe im Freiamt» in Stellung. Mit ihrem dynamischen Auftritt eröffneten die Trommler die diesjährige «Musikalische Weltreise» im Sijentalwald. Die Zuhörerschaft begab sich nach diesem Auftakt auf einen Waldspaziergang, bei dem sie an verschiedenen musikalischen Formationen vorbeikam.

Das Trio Los Toneros gab eingängige Lieder aus Süd- und Zentralamerika zum Besten. Mit Gesang, Harfe und Gitarre animierten die drei Musiker das Publikum zum Mitwippen und Mitsingen. Etwas ruhigere Töne stimmte das Streicher-Quartett der Georgian Chamber Solists an. Sie spielten klassische Stücke, und ihre virtuosen Klänge mischten sich mit der Geräuschkulisse des Waldes.

Eine weitere Viererformation, bestehend aus dem Duo TrüebAdur und zwei weiteren Musikern, sorgte mit akustischer Irish Folk Musik für ausgelassene Stimmung. Die oft sehr schnellen Songs performten sie mit Irish-Bouzouki, Geige, Flöte und Gesang, wobei das Publikum fröhlich mitklatschte.

Die sechsköpfige Gruppe Goraiko Taiko zeigte nicht nur musikalisch, sondern auch visuell einen kraftvollen Auftritt. Mit japanischer Trommelkunst überzeugten die Musikerinnen und Musiker das Publikum. Sie führten eine Art Tanz auf und ordneten die zahlreichen Trommeln in verschiedenen Grössen nach jedem Stück neu an. Weiter konnten die Hot Bananas, wie sich die Ladies Steel Band nennt, mit ihren karibischen Klängen etwas Urlaubsstimmung aufkommen lassen. Unter ihren Songs waren einige Hits wie «Marry You» oder «Despacito».

Ein Verein fördert die kulturelle Vielfalt

Organisiert wurde der Event vom gemeinnützigen Verein KleinstadtBrise, bestehend aus Kulturinteressierten aus Risch-Rotkreuz. Seit seiner Gründung 2018 realisiert er regelmässig kulturelle Veranstaltungen innerhalb der Gemeinde.

«Unser Ziel war es immer, unkonventionelle Anlässe zu organisieren. So ist auch die Idee der musikalischen Weltreise im Wald entstanden», berichtet Ursina Schneider-Bodmer, Vorstandsmitglied des Vereins. Gemäss Schneider-Bodmer fand der Anlass von Beginn an grossen Anklang und hat sich mittlerweile als jährlich stattfindendes Ereignis etabliert.

Die Natur als Bühne

Die Gäste der «Musikalischen Weltreise» konnten individuell entscheiden, wie lange sie an einem Standort verweilen und wann sie weiterziehen wollten. Zwischen den Schauplätzen kamen sie an kleinen Teichen vorbei, konnten den Vögeln lauschen und hatten Zeit für kurze Gespräche.

Trotz idyllischer Atmosphäre hat die Durchführung im Wald auch ihre Tücken. Der Anlass kann nur bei gutem Wetter stattfinden und musste bereits einmal wegen Regen abgesagt werden. «Wir dürfen keine Verstärker oder Überdachungen aufbauen. Dies ist nicht für alle Formationen, die wir anfragen, machbar», führt Ursina Schneider-Bodmer aus.

Die Veranstaltung fand bereits zum vierten Mal statt und war für alle Gäste kostenlos, beim Hinausgehen bestand aber die Möglichkeit zu einer Kollekte. Der Event wurde gut besucht und lockte rund 200 Besucherinnen und Besucher an. «Wir waren sehr zufrieden mit dem Anlass», zieht Ursina Schneider-Bodmer Fazit. Die Abläufe seien gut eingespielt gewesen und die Rückmeldungen des Publikums durchweg positiv ausgefallen.

Am 16. August 2026 ist die nächste «Musikalische Weltreise» geplant. «Hoffentlich wird das Wetter auch im kommenden Jahr mitspielen. Welche Musiker nächstes Jahr dabei sein werden, wissen wir noch nicht. Um es herauszufinden, kommt man am besten einfach vorbei», meint Ursina Schneider-Bodmer mit einem Lachen. (Text: Nadine Gasser)