Zuger schreibt Drehbuch für historische Drama-Serie «Davos»

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Unter dem Motto «Schweizer Serie für ein internationales Publikum» produziert SRF unter anderem mit Contrast Film und ARD die Serie «Davos». Headwriter des Drehbuchs ist Adrian Illien. Im Interview erzählt der Zuger vom Schreibprozess und Erlebnissen am Set.

Zug – Der Agentinnen-Thriller «Davos» spielt zur Zeit des Ersten Weltkriegs im gleichnamigen Bergkurort im Kanton Graubünden. In der Hauptrolle ist die Luzernerin Dominique Devenport. Sie spielt die einheimische Krankenschwester Johanna Gabathuler, die unerwartet zwischen die Fronten der in Davos operierenden Spione gerät. Headwriter des Drehbuchs ist Adrian Illien aus Zug, wie Pilatus Today berichtet. Während des Ersten Weltkriegs war der Höhenkurort Davos ein beliebter Treffpunkt für Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Adel, Literatur und Kunst aus ganz Europa. Die Mächtigen zogen sich während des Krieges hinter verschlossene Türen zurück und handelten das Ende des Krieges aus. Die sechsteilige Serie ist eine schweizerisch-deutsche Koproduktion und hat ein Budget von über 15 Millionen Franken. Offizieller Drehbeginn der Serie war Mitte November. Gedreht wird voraussichtlich bis Ende März 2023. Da die Serie in der Winterzeit spielt, ist die Produktion von Natur und Jahreszeit abhängig.

Was war die Inspiration für die Spionage-­Serie «Davos»?

Adrian Illien: Als ich als Headwriter dazu kam, waren die Grundidee und das Genre bereits gesetzt. Die erste Idee der Serie entstand vor rund sieben Jahren bei einem internen Brainstorming. Geplant war, eine historische Serie in der Sanatoriumswelt im Zauberberg von Davos zu produzieren. Ebenfalls war man auf der Suche nach einer originellen Story, die über die Schweiz hinaus internationale Ausstrahlungskraft hat.

Wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen?

Das ist eine gute Frage (lacht). Gefühlt vor acht Jahren, aber tatsächlich ist es etwa dreieinhalb Jahre her. Anfang 2019 habe ich zusammen mit meinen Co-Autoren Thomas Hess, Julia Penner und Michael Sauter mit dem Schreiben begonnen.

Wie haben Sie sich den Stoff zu eigen gemacht, welche Recherchen haben Sie angestellt?

Ich und meine Co-Autoren haben während des Schreibprozesses mit Expertinnen und Experten gesprochen, um historisch und medizinisch korrekt zu erzählen. Ebenfalls haben wir Recherchen in Davos gemacht und mit Hilfe von Büchern und Bildern Wissenslücken gefüllt. Irgendwann hat sich dann ein Gesamtbild ergeben und uns ermöglicht, verknüpfter zu denken. Bezüglich der Militärhistorie und medizinischer Operationen werden wir bis jetzt von Historikern und Experten begleitet. Am Set wird geprüft, dass von chirurgischen Eingriffen bis hin zu Waffen und Abzeichen auf Uniformen alles stimmt.

Waren Sie durchgehend in enger Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten?

Nein, aber immer wieder. Es gab auch Zeiten, in denen wir gar nichts miteinander zu tun hatten. In dieser Zeit schrieben wir am Drehbuch weiter. Dabei ging es unter anderem um die Dramaturgie. Die eigenen Recherchen während des Schreibprozesses warfen dann aber wieder neue Fragen auf, die erneut mit Hilfe von Expertinnen und Experten geklärt werden mussten.

Was war ein schönes Erlebnis, als Sie kürzlich am Set waren?

Es war spannend, die bisher im Text beschriebenen Requisiten in echt zu sehen und anzufassen. Genauso wie allgemein das Szenenbild in den Räumen zu sehen. Alles wird greifbarer und gerade bei einer historischen Serie ist das sehr bereichernd. Ein Beispiel dazu: Am Set habe ich das erste Mal eine Rippenschere in der Hand gehabt, die für die Behandlung der vielverbreiteten Lungentuberkulose benutzt wurde. Solche Erfahrungen empfinde ich als sehr bereichernd. Und natürlich inspirieren die Schauspielerinnen und Schauspieler ungemein, wenn sie dann die Geschichte mit ihren Worten umsetzen.

Wie lange haben Sie am Drehbuch geschrieben?

Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Es gibt immer wieder Änderungen am Set oder der Location. Darum sind meine Co-Autorinnen und -Autoren und ich immer auf Abruf bereit, falls etwas nicht so funktioniert. Aber gesamthaft haben wir fast vier Jahre konstant zusammen am Drehbuch geschrieben. Natürlich haben wir zwischendurch auch Pausen und Ferien gemacht (lacht).

Wie stark wirken Sie beim Dreh als Drehbuchautor mit?

Ich bin weniger vor Ort. Jedoch erhalte ich via Meetings und Muster Infos über den aktuellen Stand und wie die Drehtage abgelaufen sind. Am Schluss sind aber die Regien verantwortlich für den Dreh, die wohlbemerkt einen tollen Job machen.

Was bedeutet Ihnen die finanzielle Unterstützung und Wertschätzung des Kantons Zug?

Es bedeutet mir viel und ich habe mich auch sehr gefreut. Die Unterstützung kam im richtigen Moment und hat der ganzen Produktion einen Motivationsschub gegeben, nochmals Gas zu geben und alles rauszuholen. Gleichzeitig erfüllt es mich aber auch mit Stolz, von meinem Heimatkanton unterstützt und wertgeschätzt zu werden. (Interview: Marina Lampert / PilatusToday. ch)

Hinweis
Das Ausstrahlungsdatum der Serie «Davos» ist zurzeit noch offen. SRF wird zu einem späteren Zeitpunkt informieren.