Schnitzelbänke für einmal ganz anders

Brauchtum & Geschichte

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Corona kann die Steinhauser Schnitzelbänkler nicht lähmen, im Gegenteil. Ein Video auf der Website der Fasnachtsgesellschaft macht dies deutlich.

Steinhausen – Schon im Herbst sassen die Mitglieder der drei aktiven Schnitzelbankgruppen von «Wasebürschteli», «De Golfer» und «Pfäffermöhli» zusammen, um über ihre Auftritte in Coronazeiten zu beraten. Sie seien sich schnell einig gewesen, ein Zeichen zu setzen, sagt der Initiant Robert Ascher im Gespräch mit der «Zuger Zeitung».

Das hiess vorerst wie in jedem Jahr, geeignete Geschichten von Ereignissen zu finden, die man in Versform auf eine Pointe hin zuspitzen konnte. Der ursprüngliche Plan sah vor, diese vor einem kleinen Publikum aufzuführen und das Geschehen in einem Video festzuhalten.

Restaurantsaal zum Filmstudio umfunktioniert

Die verschärften Massnahmen des Bundes gegen das Virus vom Dezember schoben diesem Vorhaben einen Riegel. Die Akteure liessen sich jedoch nicht entmutigen und richteten ihr Projekt neu aus. So mussten sie nebst dem Verzicht auf Zuschauer auch die übrigen Auflagen einhalten, wie zum Beispiel die Abstände beim Erstellen des Videos. Zu diesem Zweck wurde der Saal im Restaurant Schnitz und Gwunder zu einem Filmstudio umfunktioniert, liebevoll dekoriert vom Wirt Andreas Trüssel, ehemaliger Steivater und einsatzfreudiger Fasnächtler, der im Moment eh keine Gäste empfangen kann. Mit fachmännischer Unterstützung wurde so ein Video erstellt, das man auf der Website der Fasnachtsgesellschaft gratis anschauen kann. Da die Darsteller auf den sonst üblichen Applaus verzichten müssen, sind sie über virtuelle Rückmeldungen umso dankbarer.

«Es war eine beeindruckende Teamleistung», sagt Robert Ascher im Rückblick über das Vorhaben, und weiter: «Wir hatten die volle Unterstützung der Fasnachtsgesellschaft.» Für den engagierten Schnitzelbänkler ist klar, dass etwas von diesem Projekt auch in Zukunft erhalten bleiben soll. Die Idee besteht darin, eine Videosequenz schon im Januar ins Netz zu stellen und die Leute damit «gluschtig zu machen» auf das, was an den närrischen Tagen abgehen wird. Im nächsten Jahr dann hoffentlich wieder unter normalen Umständen.

In den Schnitzelbänken bekommen unter anderem die «Tanzcops» – die Zuger Polizei, die ein Video zu «Jerusalema» gedreht hat – ihr Fett weg: «Ech gseh e Video – Zoger Polizei esch grad am Tanze, und so, wie’s usgseht – mache alli Tschugger met, trotz vollem Isatz, lied e keine ufem Ranze, jede Move setzt – und au jede Schritt. Letschti lüt ech – wägeme Notfall a, es Bändli seit – i 10 Tag söll echs nomol probiere, sie sige alli grad – ide Bossard-Arena, am ‹Dirty Dancing› istudiere.»

Oder der «Flop» der Gemeinde, die in der Vorlage zur Gemeindeversammlung den Wochentag falsch angegeben hatte, wird thematisiert: «Am Donschtig, isch Gmeindsversammlig immer gsi, am Zieschtig, do esch doch kei Schwanz debi, de Wochetag verkehrt, s’Datum wär top, au eusi Gmeind hed z’guet ab und zue au en Flop.» (Hansruedi Hürlimann)

Hinweis
Das Video finden Sie unter www.steigrind.ch.