Beat O. Iten öffnet seine Schatzkiste
Kunst & Baukultur
Die Zuger Kunstszene bietet einiges: Das zeigen die Ausstellungen im Verwaltungszentrum und in der Kunststube A4.
Zug – Ob bei den Kunstschaffenden oder den Galerien: Im Laufe der Zeit sammeln sich viele Kunstwerke an. So auch beim 80-jährigen Zuger Galeristen Beat O. Iten. Er schätzt seinen Bestand auf zirka 600 Werke, allesamt von Künstlerinnen und Künstlern, die er gekannt habe oder kenne. «Ein grosser Teil befindet sich in unserem Haus in Sins. Schon mit 12 Jahren habe ich erstmals Kunst gekauft, die Mappe ‹der Irrenhausgarten› von Rudolf Bosshard. Aber ich sammle nicht nur Zuger Kunst.»
So ist eine umfangreiche Sammlung entstanden. Aus dieser Schatzkiste kommen jetzt die Werke, welche derzeit im Foyer und Café des Verwaltungszentrums 1 an der Aabachstrasse in Zug zu sehen sind. Sie stammen von Zuger Kunstschaffenden aus den letzten 40 Jahren. Obwohl einige von ihnen wie Josef Herzog, Louis Otto Amann und Ursula Bavier nicht mehr leben, ist es interessant, ihren Werken wieder einmal zu begegnen und sich an ihnen zu erfreuen. Zudem ist es spannend zu sehen, wie vielseitig alle ihre Bilder gestaltet haben, von gegenständlich, figurativ bis abstrakt. Claudette Ebnöther und Werner Iten ergänzen zudem den Blick auf die moderne Kunst.
«Das haben wir so hier noch nicht gesehen»
Die Ausstellung wird organisiert von der Direktion für Bildung und Kultur, der Baudirektion des Kantons Zug sowie der Kunststube A4. Am letzten Dienstagabend fand die Vernissage statt. Kantonsbaumeister Urs Kamber sprach von einer speziellen Ausstellung: «Diesmal wird nicht nur ein Künstler präsentiert, sondern die Werke verschiedener Zuger Kunstschaffenden aus der Sammlung Itens. Das haben wir so hier noch nicht gesehen.»
Der Stanser Kunstvermittler Urs Sibler würdigte – anstatt der ausgestellten Werke – den Sammler Beat O. Iten. Das tat er mit humorvollen Worten. Beat O. Iten sei in der Zuger Kulturszene eine Institution. Und er zählte dessen unglaublichen kulturellen Aktivitäten auf, die er ausübte. «Er war Grafiker, Galerist, Rahmenbauer, Bühnenbildner, Theaterspieler und -pädagoge, Bühnentechniker, Künstler, Laubsägeler und ein unermüdlicher Sammler.» Für sein Wirken im Kulturleben sei er mehrmals ausgezeichnet worden. In seinem Haus in Sins, wo er mit seiner Frau Annemie Lieder lebt, seien alle Wände mit Kunst bedeckt. «Seine Leidenschaft ist geblieben, davon profitieren heute noch Künstler, die in der Sammlung Eingang finden. Doch er wird nicht böse, wenn sich nun seine Schätze reduzieren.»
Die Baarer Schmuckkünstlerin Brigitte Moser war wie andere auch von der Ausstellung begeistert, insbesondere von den Bildern von Ursula Bavier und Werner Iten. «Wahnsinnig» fand sie die beiden Arbeiten von Josef Herzog und «wunderbar» die Aquarelle von Claudette Ebnöther. Nicht überrascht war sie über die Grösse von Itens Sammlung. «Ich habe selber auch so eine. Man muss sich mit der Zeit überlegen, was man mit dem Ganzen machen will.» (Text von Monika Wegmann)
Hinweis
Die Ausstellung im Verwaltungszentrum 1 ist der erste Teil aus der Sammlung Itens (bis 16. Dezember). Offen während der Bürozeiten. Werke von weiteren Zuger Künstlerinnen und Künstlern ab 29. Oktober (Vernissage 11–14 Uhr) in Itens Kunststube A4, Kirchenstrasse 2, Zug (bis 17. Dezember).